Raritätenjäger
Er war einer der bekanntesten Gitarrenvirtuosen seiner Zeit, und seine so äußerst leichtfüßig daherkommenden Werke sind bis heute eine technische und musikalische Herausforderung für jeden Virtuosen. Dabei beherrscht Antoine de Lhoyers die musikalischen Konvention um die Wende zum 19. Jahrhundert perfekt, und er verbindet sie in seinen selten einmal zu hörenden Duos mit außergewöhnlich individuellem Ausdruck. Ein gefundenes Repertoire für das schon immer raritätenbewusste Heinrich-Albert-Duo, das schlicht begeistert.
Karriereleiter
1786 in Clermont_Ferrand geboren galt Antoine de Lhoyer schon in jungen Jahren als einer der besten Gitarristen Europas. Er wurde Leibgardist von Ludwig XVI, floh über Hamburg nach St. Petersburg und wurde Lehrer der Zarin. Nach Napoleons Sturz konnte er nach Paris zurückkehren, wo er nach weiteren Stationen, die ihn als Major über Korsika bis nach Algerien führten, 70-Jährig in völliger Armut starb.
Wegweiser
Natürlich kannte Lhoyer die Meisterwerke der heute ungleich bekannteren Vorbilder Fernando Sor und Mauro Giuliani. Aber über deren Errungenschaften geht er weit hinaus: Seine Sonatensätze besitzen raffiniert konstruierte Durchführungen, und in den Mittelsätzen finden sich einmalige harmonische Wendungen, die den galanten Tonfall der Zeit¬genossen weit hinter sich lassen. Bemerkenswert: Im Duo Concertante op31/3 durchzieht ein Motiv aus Quinte und verminderter Septime den ganzen ersten Satz und weist so harmonisch weit in das 19. Jahrhundert hinein.
Entdecker
Von bezauberndem Charme sind die Walzer, die das Heinrich Albert Duo den großen Duosonaten hinzugefügt hat. Jeder einzelne ein kostbares Charakterstück von individuellem Reiz, weit entfernt von der seiner Zeit üblichen Salonunterhaltung. Das Ganze aufgezeichnet in feinster Konzertsaalakustik ist eine echte Entdeckung!