eingespielt
Frischer Wind aus Italien! Mit den 12
Violinkonzerten op. 4 „La Stravaganza“ von
Antonio Vivaldi startet das Barockensemble
ARMONIOSA ein fulminantes Debüt bei MDG.
Mit überschäumender Spielfreude kosten die 13
Musiker die einfallsreichen Extravaganzen des
venezianischen Tausendsassas aus – kaum zu
glauben, dass das perfekt aufeinander
eingestellte Ensemble erst 2012 gegründet
wurde! Mit Francesco Cerrato übernimmt ein
echter Könner den Solopart – keine leichte
Aufgabe, die der junge piemonteser Virtuose
aber mit Bravour und Grandezza erfüllt.
meisterhaft
Antonio Vivaldi hat das barocke Solokonzert zu
einer unvergleichlichen Blüte gebracht, und „La
Stravaganza“ ist sicher sein Meisterstück.
Ausgesprochen vielfältig wird die scheinbar
einfache Form variiert: Da gibt es ausgedehnte
Orchesterpassagen, die die einzelnen
Stimmgruppen wie Solisten behandeln; lyrische
Soli bestimmen die langsamen Sätze mit zum
Teil auskomponierten Verzierungen. Das D-Dur-
Konzert beginnt mit einem Solo von zwei
Violinen, das Tutti fällt zunächst im unisono ein,
und zu welchem Fortissimo ARMONIOSA am
Schluss des ersten Satzes in der Lage ist, ist
absolut hörenswert.
aufregend
Das d-Moll-Konzert ist besonders interessant:
Einer klagenden Einleitung der Solovioline
antwortet das Orchester mit einer wilden Jagd im
12/8-Takt, die schließlich in einem Adagio-
Akkord ein vorläufiges Ende findet. Aber die
schonungslose Hatz geht umso aufregender
weiter; das furiose Presto mündet in eine Adagio-
Klangfläche, in der alles Leben erstorben
scheint: Nicht nur in den „Vier Jahreszeiten“ war
Vivaldi ein großer Geschichtenerzähler.
inspiriert
Und bei ARMONIOSA sind diese Geschichten
bestens aufgehoben. Historisch kundig, spielen
die jungen Musiker auf Originalinstrumenten und
haben dabei, frei von jeglicher Dogmatik, einen
erfrischend unmittelbaren Zugang zur barocken
Klangsprache gefunden. Natürlich als SACD und
in dreidimensionalem 2+2+2-Originalklang
produziert macht dieses Debütalbum Lust auf
mehr.