kraftvoll
Bernd Wildens Musik schöpft ihre archaische Kraft aus
dem gregorianischen Choral, den er mit untrüglichem
Gespür für Dramatik und feinem Klangsinn zu einer
zeitgenössischen Musik formt, die unmittelbar berührt
und in den grandiosen Steigerungen schier
überwältigt. Ruth Seiler hat mit vereinten Bielefelder
Chören und der Camerata St. Mariae zentrale Werke
Wildens aufgeführt und eingespielt – ein großes
Dokument für Musik unserer Zeit.
reichhaltig
Dunkel und geheimnisvoll beginnt die Sinfonia für
Orgel und Orchester, bei der die Eule-Orgel in der
Neustädter Marienkirche, dem Ort der Uraufführung,
immer wieder mit dem farbigen Orchesterklang
verschmilzt und sich nur dann und wann mit
romantischen Tönen zu gelegentlichen solistischen
Passagen heraushebt. Das dreisätzige Werk endet
nach quirligem Scherzo mit einer grandiosen
Apotheose, die in der reichen Akustik aufs schönste zur
Geltung kommt.
fröhlich
Wilden selbst spielt die Orgel für sein „Tryptique“, das
sich auf Hymnen und Sequenzen zu Ostern, Pfingsten
und Advent bezieht. Die weihnachtliche Vorahnung
kleidet Wilden in ein geradezu mystisches
Klanggewand; in packenden Tanzrhythmen bricht sich
die österliche Freude Bahn, und das himmlische
Brausen des Pfingstwunders ist buchstäblich mit
Händen zu greifen.
spannend
Ganz aus dem Text heraus ist Wildens Vertonung des
115. Psalms komponiert. Das Auftragswerk zum
800jährigen Stadtjubiläum Bielefelds verbindet
Glaubenszeugnis und Segensbitte; bis zum
abschließenden Halleluja spannt sich ein fulminanter
Bogen, den Chor, Orgel und Orchester in
beeindruckender Farbigkeit präsentieren. Schon in
Stereo ein Genuss, entfaltet sich in der 2+2+2-
Mehrkanalwiedergabe ein großartiges Hörerlebnis.