Macher
Die offizielle Liste seiner Werke enthält nur ein
Klavierquartett. Tatsächlich jedoch hat Camille Saint-
Saëns das Repertoire dieser Gattung sogar um drei
Werke bereichert. Neben dem bekannten op. 41 enthält
die Aufnahme des Mozart Piano Quartets auch ein erst
1992 veröffentlichtes Quartett, das Saint-Saëns bereits
Mitte des 19. Jahrhunderts zu Studienzeiten verfasst
hatte, sowie die Barcarolle op. 108, die er erst im zweiten
Anlauf zum Klavierquartett machte.
Wunderkind
Camille Saint-Saëns zeigte bereits in seiner frühen
Kindheit ein großes musikalisches Talent, mit sieben
Jahren die ersten Kompositionen, mit 13 die Aufnahme
ins Pariser Conservatoire. Im Alter von 19 Jahren
schloss Saint-Saëns sein Studium in den Fächern Orgel
und Komposition mit Auszeichnung ab. Seine große
Liebe galt der Instrumentalmusik. Ihr verschwor er sich
als herausragender Pianist, ihr widmete er die meisten
Kompositionen, was seine Karriere zunächst hemmte, da
das französische Publikum damals Vokalmusik und
deutsche(!) Klassiker bevorzugte. Die Situation änderte
sich erst 1870/71, als der französische Nationalstolz zur
Gründung der „Societé National de Musique“ führte, die
fortan Kammermusik aus französischer Feder förderte.
Praktiker
Das zu Lebzeiten von Saint-Saëns unveröffentlichte
erste Quartett ist traditionell dreisätzig aufgebaut: Auf
einen umfangreichen Kopfsatz folgt ein schwelgerischliedhafter
Mittelteil und ein leichtfüßiger, virtuoser
Schlusssatz. Noch 20 Jahre später, als Saint-Saëns sein
höchst wirkungsvolles op. 41 komponierte, hatte er
Entwicklungen der deutschen Kammermusik
aufgegriffen und schrieb vier motivisch miteinander
verbundene Sätze. Die Barcarolle op. 108 entstand 1898
als Quartett für Violine, Violoncello, Harmonium und
Klavier. Elf Jahre später ersetzte Saint-Saëns in einer
neuen Version das Harmonium durch die Viola, damit
das Stück wegen der zuvor seltenen Besetzung „nicht
zur Vergessenheit verurteilt bleibt“.
Aufsteiger
Innerhalb kürzester Zeit katapultierte sich das Mozart
Piano Quartet seit 2000 in die oberste Etage des
internationalen Musikbetriebs: Kein Wunder, mit Paul
Rivinius (Klavier), Mark Gothoni (Violine), Hartmut Rohde
(Viola) und Peter Hörr (Violoncello) sind vier
internationale Solisten, Gewinner und Preisträger
zahlreicher internationaler Wettbewerbe, zusammengetroffen,
die ihr Interesse an neuem Repertoire zum
Traumpartner von MDG machte. Und so urteilt die
Presse: „ mit hörbarer Leidenschaft “ (Crescendo), „with
enthusiastic advocacy“ (Gramophone), „tant de passion“
(classictodayfrance).