Kombination
Auf dieser SACD verbinden sich von tiefer
Religiosität geprägte Werke des französischen
Komponisten Charles Tournemire, darunter
einige Ersteinspielungen, mit den dazugehörigen,
von der Choralschola des Berliner Doms
vorgetragenen gregorianischen Gesängen. Beide
Komponenten gehen zurück auf die von
Domkantor Matthias Brommann und
Domorganist Andreas Sieling künstlerisch
betreute Konzertreihe „Musica Mystica“.
Inspiration
Als typischer Vertreter der „Liturgistes“ fand der
aus Bordeaux stammende Tournemire die Quelle
für die Inspiration zu seinen Orgelwerken vor
allem im Ritus der römisch-katholischen Kirche
und der Gregorianik. Eine Musik, die nicht der
Verherrlichung Gottes diente, empfand der
Schüler des großen César Franck als sinnlos.
Gleichzeitig gilt Charles Tournemire als ein
Mittler an der Stilwende vom 19. zum 20.
Jahrhundert.
Notation
Tournemires war ein begnadeter Improvisator.
Es ist daher nur der Fleißarbeit seines Schülers
Maurice Duruflé zu verdanken, dass wir diese
Werke heute genießen können. Duruflé hat sie
1958 mühsam rekonstruiert und zu Papier
gebracht hat. In den „Zehn Stücken“ in freiem Stil
lässt der Komponist dem Spieler bei
Interpretation und Registrierung weitgehend frei
Hand, wohingegen sich eine sehr exakte,
orgelgemäße Notation auf bis zu vier Systemen
beim Adagio aus op. 19 findet.
Innovation
Mit ihrer Einweihung im Jahr 1905 wurde die
große Sauer-Orgel im Berliner Dom mit ihren
7269 Pfeifen und 113 Registern, die sich auf vier
Manuale und Pedal verteilen, das größte
Instrument in Deutschland. Wilhelm Sauer
realisierte als Höhepunkt seines Schaffens ein
Instrument, das damals dem neuesten
technischen und musikalischen Stand entsprach.
Er vollendete damit zugleich eine lange
Entwicklung zur romantischen Orchesterorgel,
deren klangliche Charakteristik dem damaligen
Sinfonieorchester entsprach.