Aufwühlend emotional
Seit Kindertagen musizieren die Geschwister Kirill und Alexandra Troussov gemeinsam. Beste Voraussetzungen für die großartige Violinsonate von César Franck, die im Mittelpunkt ihres neuen Albums „Emotions“ steht: Die blinde Vertrautheit mit dem jeweils Anderen erlaubt agogische Freiheiten, die dieses Gipfelwerk romantischer Kammermusik um eine nie gekannte Dimension erweitern. Mit der berühmten „Brodsky“-Stradivari, auf der seinerzeit Tschaikowskys Violinkonzert aus der Taufe gehoben wurde, und dem legendären Steinway-Konzertflügel „Manfred Bürki“ von 1901 ist ein weiteres Dream Team mit am Ball.
Seltene Kostbarkeit
Und das sorgt für aufregende Momente: Schon Francks „Mélancolie“, die das Programm eröffnet, lässt mit unerhörtem Farbenreichtum aufhorchen. Dass diese Preziose ähnlich wie das sich anschließende „Andantino quietoso“ kaum jemals irgendwo auf dem Programmzettel steht, erscheint nach dem Auftritt der Geschwister Troussov völlig unverständlich – eine absolut lohnende Entdeckung!
Transparenter Klang
Aufwühlend emotional geht es mit Francks Sonate weiter – da sind die unglaublichen dynamischen Steigerungen schon im ersten Satz, oder erst das packende Allegro des zweiten Satzes! Dass bei aller dramatischen Intensität die Interpretation der Troussovs immer transparent bleibt, zeigt die große Klasse der beiden Künstler, die auch die luzide Luftigkeit im ersten Satz von Maurice Ravels Sonate zum Leuchten bringt.
Klarer Fall
Geradezu improvisiert wirkt dann Ravels „Blues“ – und kommt damit der südstaatlichen Stilvorlage, inklusive Banjoimitat, besonders nahe. Und wie die beiden zum krönenden Abschluss die populäre „Tzigane“ vom vordergründigen Virtuosenfutter in ein kostbares Stück Kammermusik verwandeln, ist einzigartig – und dank feinster SACD-Wiedergabe hautnah und fesselnd in 3D zu erleben.