Kultstatus
Das Warten hat sich gelohnt. Endlich präsentiert
das Gürzenich Fagottquintett den langersehnten
vierten Teil seiner Serie mit Originalwerken und
Bearbeitungen für diese äußerst seltene
Besetzung. Natürlich enthält „Fagottisima Quarta“
wiederum eine Vielzahl heiterer und witziger
Stücke, denen Arrangeur Rainer Schottstädt einen
besonderen „Gürzenich-Klang“ verliehen hat.
Suchtgefahr
Mozarts „Kleine Lachmusik“, „Beethoven’s Fifth
Bossa Nova“, Schottstädts „Reich-mir-die-Hand-
Variationen“ für Hochzeitfeiern oder Rossinis
berühmtes Katzenduett... Die Einspielung bildet –
wie bei den Gürzenichern üblich – eine Bühne
musikalischer Späße, bei denen sich die fünf
Gürzenicher Kobolde auch noch dezent mit
Gesang, Violine und Schlagzeug umschmeicheln
lassen.
Rücksicht
Die beiden Originalwerke stammen von Désiré
Dondeyne, einem französischen Komponisten des
20. Jahrhunderts. Er hat das Fagotttrio „Pour se
Divertir“ geschaffen, in dem deutliche Bezüge zu
Rameau zu hören sind. In seinem zweiten Werk,
der fünfsätzigen Suite „Pour se distraire“ für
Fagottquartett, sind solche in Frankreich durchaus
übliche Rückgriffe auf die Barockzeit oder andere
Komponisten nicht zu erkennen. Dafür fordert der
Komponist die klanglichen und spieltechnischen
Möglichkeiten der vier Solisten bis zum Äußersten
und nimmt dabei auf etwaige Einschränkungen
durch die Instrumente kaum Rücksicht.
Trendsetter
Das Gürzenich-Fagottquintett ist als Kammermusikvereinigung
des Kölner Gürzenich-Orchesters
entstanden. Die ersten drei Fagottissima-Einspielungen
bei MDG haben dieses Ensemble so
bekannt gemacht, dass inzwischen weltweit groß
besetzte Fagottensembles gegründet wurden.
Dieser Boom löste eine rege Suche nach
Originalliteratur und Arrangements aus. Aber auch
wer sich nur einmal unbefangen an diesen
musikalischen leicht augenzwinkernd servierten
Köstlichkeiten der bassbetonten Holzbläserkunst
erfreuen möchte, dem sei diese Einspielung
wärmstens empfohlen.