Momentaufnahme
Reisen beflügeln: Während seiner Hochzeitsreise an den
Rhein und unter südlicher Sonne Italiens sind die zwei
Klavierkonzerte von Felix Mendelssohn Bartholdy
entstanden. Elisabeth Leonskaja und die glänzend
aufgelegte Camerata Salzburg unter der Leitung von Ilan
Volkov sorgen in einem (SA)CD-Mitschnitt für Hörgenuss
pur. MDG-Mikrophone erwischten die Künstler während
einer Europa-Tournee im Konzerthaus Wien…
Weitwinkel
Mendelssohn ist ein glühender Verehrer der Musik
Bachs, Mozarts und Beethovens. Das südliche Klima
beflügelt seine Schaffenskraft noch zusätzlich: Frei von
alltäglichen Verpflichtungen und in jeder Hinsicht
ungebunden, entsteht sein erstes Klavierkonzert, das
1831 in München mit großem Erfolg uraufgeführt wird.
„Der [Felix] sitzt mir gegenüber und trillert mit den
Fingern, schreibt, singt, bläst die Trompete und Flöte,
alles auf einmal, dann geht er wieder im Zimmer auf und
ab mit dem Notenblatt, schlägt den Takt, oder spielt
Baßgeige mit dem Arm, alle diese Anstrengungen kostet
ihm sein Clavierconcert, das aber auch gewiß sehr
schön wird…“, es ist die jungvermählte Cécile, die in
einem Brief eine Momentaufnahme ihrer Hochzeitsreise
schildert.
Teleprompter
Nirgendwo anders als in Venedig hätte Mendelssohn
Bartholdy die drei berühmten „Venetianischen
Gondellieder“ komponieren können. Untypisch für ein
Lied (und die Gondolieres), verzichten sie ganz und gar
auf Text. Es sind kleine Miniaturen, mal eben aus dem
Handgelenk geschüttelt, der jeweiligen Situation
angepasst. Sie gehören zur Gattung „Lieder ohne
Worte“, die der Komponist von 1832 an bis zu seinem
Lebensende immer wieder als kleine Sammlung von
sechs Klavierstücken zur Veröffentlichung freigab – und
die jetzt die folgerichtige Ergänzung des Programms
bilden.
Eurovision
Über Elisabeth Leonskaja, „eine der wenigen Grandes
Dames des Klavierspiels“ (Piano News), noch Worte zu
verlieren, erübrigt sich. Die „Camerata Salzburg“ ist das
traditionsreiche Kammerorchester, in dem sich seit 50
Jahren junge, äußerst engagierte Musiker
zusammenfinden. Das Orchester, das sich derzeit aus
sage und schreibe 24 Nationalitäten zusammensetzt,
spielt diesmal unter der Stabführung des erst 30 Jahre
alten Ilan Volkov.