Starkult
Der eigentliche Star dieser Einspielung ist eine
Altblockflöte aus dem 18. Jahrhundert. Das
Instrument wurde zu Händels Lebzeiten in
London von Peter Bressan aus Buchsbaum
hergestellt und wird in der Sammlung von Frans
Brüggen in Amsterdam aufbewahrt. Zwischen
dem Klang dieser 300 Jahre alten Kostbarkeit
und dem Klang der originalgetreuen Nachbauten
durch Heiko ter Schegget ergeben sich für den
Hörer dieser Super-Audio-CD äußerst reizvolle
Vergleiche.
Erfolgsrezept
Die Händelschen Blockflötensonaten gehörten
und gehören zum Basisrepertoire der Flötisten.
Sie sind schon im 18. Jahrhundert
herausgegeben und weit verbreitet worden.
Händel hat sie selbst offenbar sehr geschätzt
und sie nachweislich auch zu Unterrichtszwecken
eingesetzt. Als möglicherweise noch
nie aufgenommene Besonderheit präsentieren
Heiko ter Schegget und sein Cembalopartner Zvi
Meniker ein Menuett, dem im Händel-
Werkverzeichnis noch keine Nummer zugeordnet
worden ist.
Lebenskünstler
Als Händel seine Blockflötensonaten komponierte,
war er Mitte 20. Ein lebhafter junger
Mann, ein Musiker mit internationalem Ruf, mit
Opernerfolgen in Italien und einer lukrativen
Kapellmeisterstelle in Hannover. Erst kurze Zeit
in London, entdeckt Händel das süße Leben in
England: den Genuss des Portweins, das reiche
Musikleben, die englische Schule des
Blockflötenbaus... Kein Wunder, dass er als
Barockkomponist in dieser Umgebung eine
ungewöhnlich „romantische“ Musik schrieb.
Urheberrecht
Der enorme Erfolg von Händels Werken lockte
den größten Bösewicht unter Londons
Musikverlegern an: John Walsh gelang es, die
Handschriften der Sonaten zu ergattern und
veröffentlichte sie in den späten zwanziger
Jahren des 18. Jahrhunderts, obwohl Händel seit
1720 ein königliches Privileg zur Herausgabe
seiner eigenen Werke besaß. Der große
Komponist ließ sich von derlei Ungemach aber
nicht bremsen. Er nutzte die Blockflötensonaten
ein Leben lang: Ihre Motive, Melodien und Sätze,
ja sogar ganze Sonaten finden sich seinen
Opern, Oratorien, Orgelkonzerten und Kantaten
wieder.