Easy-Going
Cut: Fred Astaire und Ginger Rogers schlendern,
von ihren Hunden begleitet, in faszinierender
Geschmeidigkeit übers Schiffsdeck. Wer hätte
den Soundtrack zur unvergleichlich lässigen
Bewegung dieser Superstars des amerikanischen
Musikfilms besser komponieren können
als George Gershwin! Den Film „Shall We
Dance“ kann man heute nicht mehr so oft
genießen. Umso erfreulicher, dass die Pianistin
Corinna Simon das zauberhafte „Walking The
Dog“ jetzt klanglich zugänglich gemacht hat,
zusammen mit Evergreens und weniger
Bekanntem aus Gershwins Feder.
Blue Notes
Da darf die großartige „Rhapsody in Blue“
natürlich nicht fehlen. Diese einzigartige
Verbindung von Jazz und Kunstmusik spiegelt
den kulturellen Schmelztiegel der USA der
Golden Twentieths wider. Liszt und Debussy
stehen Pate, aber die besondere Würze bringen
die „Blue Notes“ – bis dahin unvorstellbar für ein
Werk, das mit symphonischem Orchester im
Konzertsaal aufgeführt wurde. Die Klavierfassung
hat Gershwin übrigens selbst einmal auf
Lochstreifen eingespielt.
Show Bizz
Eigene Eindrücke aus Frankreich verarbeitete
Gershwin in „An American in Paris“, und nicht nur
das: Vier Taxihupen, ganz authentisch in Paris
erstanden, fanden im brillant instrumentierten
Orchesterpart Verwendung. Die Klavierfassung
von Maurice C. Whitney verzichtet auf diese
äußeren Effekte – eine spannende Reduktion auf
die Substanz, für die Gershwin selbst mit seinem
„Songbook“ ein Beispiel gab.
Got
Wie die Stücke im „Songbook“ sind auch die
„Three Preludes“ hochverdichtete Klavierpoesie,
in denen der sonst gern und stets ausufernd
improvisierende Gershwin seine Fantasie auf
das Wesentliche lenkt. Das ist ganz große Musik,
neu beleuchtet von Corinna Simon, die uns mit
einigen Songs aus dem Nachlass - auf dem
legendären, vielleicht sogar New Yorker -
Steinway „Manfred Bürki“ von 1901 - dazu noch
ganz unbekannte Kostbarkeiten aus einer
herrlichen Klangwelt präsentiert!