ursprünglich
Unstillbare Sehnsucht, herzzerreißender Schmerz,
brennendes Verlangen – in Gustav Mahlers Liedern
erreicht die romantische Gefühlswelt unzweifelhaft
einen großartigen Höhepunkt. Die virtuos
instrumentierten Orchesterpartituren lenken das Ohr
allerdings immer wieder besonders auf die raffinierte
klangliche Delikatesse des Fin de Siècle. Umso
schöner, dass wir mit Gerhild Rombergers und
Alfredo Perls Neuaufnahme der Klavierfassungen
jetzt wieder ganz im emotionalen Extrem aufgehen
dürfen!
eigenständig
Über das Vorstadium zur „endgültigen“ Komposition
oder gar einen Korrepetitionsauszug gehen die
Klavierfassungen weit hinaus. Oftmals unabhängig
vom Orchestersatz entstanden, offenbaren sie
respektvolle Beziehungen zu Vorbildern wie
Schuberts „Winterreise“; man höre nur einmal den
zerrissenen Tonfall der vier „Lieder eines fahrenden
Gesellen“! Von vordergründiger Heiterkeit („Ging heut
morgen übers Feld“) über das Wechselbad von
schönster Erinnerung und unerfüllbarer Liebe („Wenn
mein Schatz Hochzeit macht“) bis zu äußerster
Verzweiflung („Ich hab ein glühend Messer in meiner
Brust“) lassen Romberger und Perl ihr Publikum mit
angehaltenem Atem mitfiebern.
versöhnlich
Die „Kindertotenlieder“ berühren ganz besonders. Aus
Friedrich Rückerts sage und schreibe 428 Gedichten,
geschaffen unter dem Eindruck des Todes zweier
seiner Kinder, hat Mahler fünf ausgewählt, die in Text
und Musik gleichermaßen zu Herzen gehen. Der
versöhnliche Schluss des Zyklus taucht in der dritten
Sinfonie wieder auf: „Was mir die Liebe erzählt“.
Vielleicht hoffte Mahler auf ein Wiedersehen im
Jenseits: Seine Tochter Maria-Anna starb nur kurze
Zeit nach der Komposition…
authentisch
Fünf Lieder, die heute als „Rückert-Lieder“
zusammengefasst werden, runden das Programm ab,
darunter ein sehr privates: „Liebst du um Schönheit“
ist Alma Mahler nach der Hochzeit zugeeignet, und
bezeichnenderweise hat Mahler selbst dieses Lied
nicht orchestriert. Besondere Nähe und Authentizität
erhält Rombergers und Perls Deutung der sehr
persönlichen Gesänge durch den hervorragend
feingestimmten Steinway Konzertflügel „Manfred
Bürki“ aus dem Jahre 1901 - eine fein balancierte
SACD-Aufnahme.