Spezialeinheit
Der Komponist des großen Palestrina als Kammermusiker?
Hans Pfitzners Fama erfährt durch diese
Erstveröffentlichung eine längst fällige Korrektur - hin
zum sensiblen und tiefsinnigen Jugendstil-Künstler.
Wenn dann noch international erfolgreiche Spezialisten
wie Benjamin Schmid (Violine), Clemens Hagen
(Violoncello) und Claudius Tanski (Klavier), die Starthilfe
geben, dürfte diese Einspielung die Serie der
preisgekrönten Vorgänger-CDs lückenlos fortsetzen...
Spiegelfechter
Pfitzner war ein scharfsinniger und -züngiger Künstler,
dessen Eloquenz ihm die Türen in jede SPIEGELredaktion
geöffnet hätte. Seine bissigen Bemerkungen
über die "Neue Ästhetik der musikalischen Impotenz"
ließen die Zeitgenossen umso kritischer auf Pfitzners
eigene Werke blicken, mit denen er im beginnenden 20.
Jahrhundert vehement wider die Wiener Atonalität stritt.
Jugendstil
Das Klaviertrio op. 8 schrieb Pfitzner "erst" mit 27 Jahren
(in einem Alter, in dem andere Musiker nach 600 Werken
schon mit dem Komponieren aufhörten...). Pfitzner war
ausgesprochen selbstkritisch und wandte sich der
heiklen Gattung Kammermusik in der Tat relativ selten
zu.
Im Jahre 1918, mitten im 1. Weltkrieg, folgte die hier
vorliegende Violinsonate op. 27. Mit dem durchsichtigen
und innigen Werk bestätigte Pfitzner endgültig seinen
Ruf als letzter "Romantiker".
Tiefgang
Das passende Klangkolorit verspricht der hier
verwendete, originale Blüthner-Konzertflügel von 1927,
der in seinem unverwechselbaren Farbenspiel mit der
kompositorischen Tiefgründigkeit korrespondiert.
Kreuzgang
Die Interpreten dieser Einspielung sind prädestiniert für
diese Jahrhundert-Entdeckung - drei Weltklassemusiker,
deren künstlerische Lebenswege sich bei MDG kreuzen
und von ungezählten Schallplattenpreisen markiert sind.