Mehrwert
Claudius Tanski zeigte in mehrfach preisgekrönten
MDG-Einspielungen, was der Kompositionsartist
Ferruccio Busoni aus Bach formte und auf eigene
kompositorische Beine stellte. Hier eine weitere
audiophile Bewusstseinserweiterung in Sachen spätromantischer
Klangpracht – mit Sicherheit mehr als
nur eine „vollgültige Busoni-Platte“ (FonoForum)...
Steuerparadies
Für den Pianisten Busoni lag in Bachs Kunst der
Ausgangspunkt für das moderne Klavierspiel. Mit
seinen klanglichen Erweiterungen erfüllte Busoni die
„Notwendigkeit der Geschichte“ – in seinen Augen
arrangierte er Bach nicht, er lenkte ihn zu einem
Klang, der im 18. Jahrhundert „hinter dem großen
Komponisten zurückgeblieben war“ – und der in
dieser Ersteinspielung auf einem sorgfältig
restaurierten Steinway des Jahres 1901 wieder
erlebbar wird.
Ausschüttung
Busonis Bachbearbeitungen sind von zweierlei
Wesenszügen getragen: von Begeisterung und
Naivität. So straffte Busoni sein barockes Vorbild, er
begrenzte „seine“ Goldberg-Variationen auf 20, verstärkte
den Bass durch prächtige Oktavierungen,
verzierte, wo er verzieren konnte – ja er komponierte
begeistert weiter...
Aufpreis
Franz Liszts Petrarca-Sonette sind ursprünglich als
Liedkompositionen konzipiert, wurden jedoch von
Liszt mit ähnlichem Raffinement zu poetischen
Klavierwerken umgearbeitet, mit dem Busoni an die
Werke Bachs heranging – der gemeinsame Nenner
ist unverkennbar: die bedingungslose Hingabe an den
schönen Klang.