Künstler
Jan Jancas Musik hat ihren Sitz im Leben. Auf
bemerkenswerte Weise gelingt ihm die Verbindung
von liturgischer Gebrauchsmusik mit höchstem
künstlerischen Anspruch. Besonders die 1979
entstandene „Missa de Angelis“, die den
Gemeindegesang mit einbezieht, zeigt dies
eindrucksvoll. Jancas Werke sind gut aufführbar –
keineswegs selbstverständlich für einen
zeitgenössischen Komponisten. Und sie erfreuen sich
größter Beliebtheit, nicht nur in katholischen
Pfarrgemeinden.
Engel
Die „Missa de Angelis“ verwendet eine
spätmittelalterliche Messe als Vorlage, ergänzt durch
ein Credo aus dem 17. Jahrhundert. Vom Kyrie-
Introitus bis zum „Ite missa est“ erfüllt sie perfekt die
liturgischen Anforderungen, und dass die Gemeinde
die im „Gotteslob“ für sie vorgesehenen Teile des
Ordinariums mitsingen kann, macht das Werk äußerst
attraktiv. Recht anspruchsvoll ist der Orgelpart, der
auch ein passendes Vor- und Nachspiel bereithält.
Jancas Chorsatz ist durchaus modern: von ein- bis
vierstimmigen Passagen entfaltet sich ein farbiges
Bild, das darüber hinaus durch gesprochene
Textabschnitte bereichert wird.
Tanzbein
Dass Janca auch beschwingtere Rhythmen zu
schätzen weiß, ist nicht zu überhören. Seine
Bearbeitung zum triumphalen Choral „Großer Gott,
wir loben dich“ trägt das schon im Titel: „Ein
deutsches Te Deum zwischen Boogie und Walzer“.
Und auch die vier hier eingespielten Vorspiele zu
neuzeitlichen Kirchenliedern sind vom Jazz inspiriert.
Ganz großes Kino bietet dann die „Sortie über „O du
fröhliche“ – wem da nicht weihnachtlich wird…
Gemeinschaft
Der inzwischen hochbetagte Janca hat seine Wurzeln
in Danzig, blieb dann in den 1950er Jahren im
Westen, um bei Marcel Dupré in die Lehre zu gehen.
Ruben Sturm, Domorganist zu Regensburg, spielt die
Orgelwerke an Jancas „Hauskirche“ in Tübingen, die
Missa wird vom OPUS VOCALE-Chor Berlin gestaltet,
unter der tatkräftigen Mitwirkung der „Gemeinde“ des
Karl-Forster-Chores. Volker Hedtfeld leitet die
Aufführung, unterstützt von Heiko Holtmeier an der
Orgel.