Galerie
Die im Süddeutschland des 18. Jahrhunderts aufblühende
vokalen Kirchenmusik ist weitgehend
unbekannt - umso wertvoller die Wiederentdeckung der
vorliegenden Sakralwerke aus der Feder des Mozartzeitgenossen
Justin Heinrich Knecht: Zarte, kantable
Tongemälde über Psalmen des Neuen Testaments, zum
galanten Leben erweckt vom Hassler-Consort unter der
Leitung von Franz Raml.
Palette
„Heil dem Manne, der dem Rath der Frevler sich
entzieht“ ist die erste von vier erhaltenen Psalmkantaten
überschrieben, die zwischen 1788 und 1800 entstanden.
Es hat den Anschein, als habe Knecht in diesen Werken
bewußt sein ganzes kompositorisches Credo
hineingelegt: vielfältige, differenziert eingesetzte
Satztechnik, verhaltene Chorpassagen a cappella, im
chorischen Satz eingebettete virtuose Arienteile oder
klanglich ausbalancierte, machtvolle Fugen zeigen die
ganze Ausdruckskraft klassischer Kirchenmusik.
Atelier
Justin Heinrich Knecht kam 1752 in Biberach zur Welt -
als Sproß einer schwäbischen Handwerkerfamilie. Mit
neun Jahren erhielt der junge Justin Heinrich von seinem
Vater Violin- und Gesangsunterricht, ein Jahr später trat
er in das Alumnat in Biberach ein - eine kirchliche
Erziehungsanstalt, in der man neben der Bildung
besonderen Wert auf Singen und Instrumentalspiel legte.
Rahmen
Nach dem erfolgreichen Abschluß im Esslinger Collegium
stand Knecht der Weg zu einem Studium an der
Universität offen. Stattdessen nahm er mit gerade 19
Jahren auf Wunsch der Ratsherren in Biberach die Stelle
eines Präzeptors an der Lateinschule und des
evangelischen Musikdirektors an - eine Entscheidung,
die ihn - und damit auch seine faszinierenden
Kompositionen - zeitlebens im kleinstädtischen Biberach
festhielt.
Vernissage
Franz Raml hat eine steile Karriere hinter sich: Nach
Studien in Detmold, München und Den Haag festigte er
seinen Ruf durch eine ausgedehnte Konzerttätigkeit und
als Leiter des Hassler-Consorts, mit dem er bereits
zahlreiche Einspielungen bei MDG vorgelegt und sich als
international respektierter Kenner Alter Musik
ausgewiesen hat. Raml ist Begründer des „Forum Alte
Musik in Oberschwaben“ (FAMOS). Mit Werken von
Carissimi, Kerll, Praetorius und Haydn belegte Raml bei
MDG eindrücklich, daß man das Hassler-Consort „zu
den besten deutschen Ensembles rechnen muß.“ (NMZ)