Zeitsprung
Mit seinem Freund Richard Strauss nahm Ludwig
Thuille an den „Ritterschen Tafelrunden“ teil. Für
den jungen, noch auf der Suche befindlichen
Komponisten muss die Begegnung mit dem
glühenden Liszt-Verehrer und Wagnerfreund
Alexander Ritter, in dessen Haus diese
Zusammenkünfte stattfanden, eine Offenbarung
gewesen sein: Begeistert nahm er die
harmonischen Erweiterungen der
„Neudeutschen“ in seine Kompositionen auf. Das
Stuttgarter Bläserquintett und der Pianist Dennis
Russell Davies kombinieren in der Neuauflage
einer lange vergriffenen Aufnahme aus dem
Jahre 1987 Thuilles Sextett mit Francis Poulenc.
zeitgemäß
Formal ganz der Tradition verhaftet – Anklänge
an Brahms´ 2. Klavierkonzert sind sicher kein
Zufall -, aber schon in der Besetzung
außergewöhnlich: In seinem Sextett findet Thuille
zu einem sehr individuellen Klangstil, der nicht
zuletzt von geradezu „modernen“ Harmonien
geprägt ist. Die Coda des Finales deutet gar
impressionistische Farben an; die sehr
sorgfältige Ausarbeitung der Komposition
bezeugt die Qualität der klassischen Ausbildung.
Zeitgeist
Francis Poulenc hingegen wird immer mit
Spontaneität, Spielwitz und Improvisation in
Verbindung gebracht. Und tatsächlich hat
Poulenc kaum eine Ausbildung im traditionellen
Sinne absolviert. Umso eindrucksvoller ist die
Architektur seines Sextetts gehalten: Wie
Elemente des 1. und 2. Satzes in das Finale
eingebunden werden, verlangt schon eine große
Übersicht. Nicht umsonst gehört das Werk mit
seiner Schlagfertigkeit und Schnelligkeit zu
Poulencs beliebtesten Kompositionen.
zeitlos
Diese Wiederveröffentlichung zeigt exemplarisch,
wofür MDG seit inzwischen 40 Jahren steht:
Herausragende Künstler musizieren großartige
Musik, die oftmals abseits des Mainstreams zu
finden ist. Die sorgfältige Auswahl eines
geeigneten Aufnahmeraumes, ein bestens
vorbereitetes Klavier und erlesene Mikrofone
bilden die Grundlage für ein frei schwingendes,
natürliches Klangbild. Größtmögliche Präzision
bei der Nachbearbeitung vor geschulten
Tonmeisterohren machen viele Aufnahmen auch
heute noch zur audiophilen Referenz.