Kurzweil
Es brauchte geraume Zeit, bis sich aus dem
Hochbarock der klassische Stil entwickeln konnte.
„Aus der Seele muß man spielen, und nicht wie ein
abgerichteter Vogel“, charakterisierte Carl Philipp
Emanuel Bach das Neue pointiert. Lange Zeit
wurde Boccherini schlicht übergangen und als
„Meister des Übergangs“ kam er bald aus der
Mode. Völlig zu Unrecht, wenn man die stilistisch
so vielfältigen und im Ausdruck so dichten Trios op.
14 hört, die er selbst als „opera grande“ bezeichnet.
Kühnheit
Boccherini hatte eine enorme Produktivität, 90
Streichquartette, 125 Streichquintette, 30 Sinfonien,
50 Streichtrios erschienen in Paris, London und
Amsterdam in immer wieder neuen Auflagen. Er hat
uns “mit mehr ausgezeichneten Kompositionen
versorgt, als irgendein Meister unserer Zeit –
ausgenommen Haydn“ jubelt der Musikkritiker
Charles Burney, wobei „sein Stil kühn, meisterhaft
und elegant“ und - wie wir heute wissen - von der
Expressivität der Frühklassik geprägt ist.
Karriere
1743 als Sohn eine Kontrabassisten geboren wurde
Luigi schon mit 14 Jahren in seiner Heimatstadt
Lucca als Cellovirtuose gefeiert. Nach einem
Abstecher nach Wien, wo er am
Kärntnerplatz-Theater unter Gluck spielte, drängte
er nach Paris, wo seine ersten Kompositionen
erfolgreich veröffentlicht wurden, um schließlich in
den Dienst des spanischen Infanten zu treten. Er
blieb bis zu seinem Tod 1805 in Spanien, auch
wenn er später in den Dienst von Friedrich Wilhelm
II. trat, dem er weitere Werke nach Preußen
schickte.
Klangsinnige Frische
Die höchst abwechslungsreichen Trios op. 14
entstanden 1772 in Madrid, wo Boccherini sicher
ganz hervorragende Mitspieler gefunden hat, denn
es ist ein großes Vergnügen den ebenso virtuosen
wie klangsinnigen Cellopart in ebenbürtiger
Partnerschaft der anderen Stimmen zu hören. Die
vom Flieder Trio schon 1990 in feinster
Konzertsaalakustik erstmals eingespielte Aufnahme
tönt dank der vorzüglichen Digitalaufnahme auch
heute noch völlig taufrisch und authentisch „aus der
Seele gespielt“ aus den Lautsprechern.
„Zauberhafte und weitgehend unbekannte Musik in
einer beherzten Interpretation“ Neue Musikzeitung
„L‘interprétation du Flieder Trio est un véritable
enchantement“ Diapason