Doppelspiel
Niccoló Paganini und Mauro Giuliani – zwischen den beiden berühmten Virtuosen des frühen 19. Jahrhunderts laufen viele Parallelen. Fast gleich alt, machen sich beide als phänomenale Instrumentalisten von beispiellosem Rang einen Namen, der eine auf der Violine, der andere auf der Gitarre. Und beide haben bedeutende Werke für Violine und Gitarre verfasst, die in sensationeller Auswahl mit Sonja Prunnbauer und Rainer Kußmaul jetzt als Doppelalbum wieder verfügbar sind.
Wechselspiel
Überraschend: Nicht nur das jeweils eigene Instrument steht im Fokus; in Paganinis „Großer Sonate“ wird die Violine sogar im Titel schon als Begleitung der Gitarre geführt, und Giulianis „Grand Duo Concertant“ behandelt beide Instrumente absolut ebenbürtig. Paganini soll die Gitarre auf durchaus hohem Niveau beherrscht haben, während Giuliani seinem Instrument die Treue hielt – lediglich in Beethovens „Schlachtensinfonie“ bediente er in der Wiener All-Star-Band der Uraufführung die Pauke…
Heimspiel
Natürlich kommen auch Liebhaber des virtuosen Spektakels voll auf ihre Kosten, so in den kleinen zweisätzigen Sonaten Paganinis oder bei Giulianis ausgedehnten Variationszyklen. Paganinis geradezu dämonischer Nimbus ist bis heute legendär, und auch Giuliani faszinierte die Zeitgenossen, nicht zuletzt mit seiner völlig neuartigen, die Grenzen des bisher Dagewesenen sprengenden Kompositionsweise für die Gitarre.
Spitzenspiel
Sonja Prunnbauer und Rainer Kußmaul präsentieren die Preziosen mit der bewundernswerten Mischung aus musikantischer Leichtigkeit und tiefem Ernst. Technische Grenzen auf ihrem Instrument sind beiden fremd, und so ist dieses hochwillkommene Doppelalbum nicht nur beste musikalische Unterhaltung, sondern eine überaus passende Reverenz an den viel zu früh verstorbenen Kußmaul.