Starkes Gefühl
Wenn die Mikrofone im Konzerthaus Dortmund
aufgestellt sind, laufen die Philharmoniker zur
Höchstform auf. Generalmusikdirektor Jac van
Steen setzte die Aufnahmegeräte von MDG
schon zum zweiten Mal als „Doping“ ein, wie er
freimütig im Booklet verrät: Nach der
erfolgreichen Premiere mit Antonín Dvořáks
Orchesterwerken haben die Dortmunder nun die
5. Sinfonie von Peter Tschaikowsky und die
„Hamlet“-Ouvertüre als Live-Mitschnitt
aufgenommen.
Starkes Stück
Den „Hamlet“ hat der Dortmunder GMD bei der
BBC in London kennengelernt. Für deutsche
Konzertbesucher ist dieses Werk von hoher
musikalischer Qualität eher selten zu hören.
Tschaikowsky überträgt die Spannungen, die
Hamlet mit sich selbst und seinem Vater zu
ertragen hat, sehr kunstvoll in seiner
Komposition ein. Im Kontrast dazu schildert er
die Liebe zu Ophelia – eine der schönsten
Melodien des Komponisten überhaupt.
Starker Klang
Parallel zum „Hamlet“ hat Tschaikowsky im
Sommer und Herbst 1888 seine 5. Sinfonie
geschrieben – ein wahres Meisterwerk für jeden
Klang-Fanatiker. Bezüge zwischen beiden
Stücken sind deutlich spürbar. Die
Orchestrierungen zum Beispiel gleichen sich
sehr. Auch die Dramatik und die euphorische
Freude „Hamlets“ sind in der „Fünften“ zu
erkennen.
Stark in Form
120 Jahre lang haben die Dortmunder
Philharmoniker ihr Publikum live unterhalten. Nun
präsentieren sie sich zum zweiten Mal auf Platte.
Zu verdanken haben sie diese Entwicklung dem
neu gebauten Konzertsaal und ihrem neuen
GMD Jac van Steen. Kannten wir den
Niederländer bislang vor allem als Interpret der
neuen Musik, so zeigt er uns nun seine sehr
romantische Seite.