Zugabe
Schon einmal präsentierte die in München lebende
Ausnahmeoboistin mit den Konzerten von Martinu
und Dorati eine Katalograrität. Nun folgt ein weiteres
Album, mit dem Yeon-Hee Kwak drei Komponisten
des 20. Jahrhunderts ihre Referenz erweist.
Zusammen mit dem Orchester des Bayerischen
Rundfunks unter Johannes Goritzki spielt sie in einer
taufrischen Neuaufnahme das Strauss-Oboenkonzert
und in einer Ersteinspielung die Orchesterfassung des
Concertino für Oboe und Orchester von Nikos
Skalkottas. Hochwillkommene Zugaben sind die 7
Inventionen mit Nachspiel für Oboe und Cello des
finnischen Komponisten Kalevi Aho.
Zufall
Besondere Begebenheiten bringen mitunter
besondere Werke hervor. Wäre nicht jener amerikanische
Besatzungssoldat, Oboist aus Pittsburgh, auf
den bereits 81jährigen Richard Strauss getroffen,
dessen heute weltberühmtes Oboenkonzert wäre
wohl nie entstanden. So aber schreibt der wohl erfolgreichste
Komponist seiner Zeit im Umfeld der von
tiefer Trauer geprägten „Metamorphosen“ ein lichtes
Werk voller Luftigkeit und Witz, dem die düsteren und
ungewissen Umstände des Jahres 1945 nicht
anzumerken sind.
Zuflucht
Eine Entdeckung sind die Werke von Nikos
Skalkottas: Erst allmählich wird die außergewöhnliche
Qualität eines außergewöhnlichen Komponisten
bekannt, den die pure Not 1933 aus Berlin zurück in
seine griechische Heimat Athen vertrieb. Ausgelassene
Spielfreude und burlesken Witz verbindet der
Schönberg-Schüler in seinem Concertino mit folkloristischer
Rhythmik, atemberaubende Kaskaden folgen
auf innige Stimmungen – ein fesselndes Erlebnis,
und ein Paradestück für die Solistin, die einmal mehr
ihre außerordentlichen Fähigkeiten präsentieren kann.
Offenbarung
Ein wahres Juwel hat Yeon-Hee Kwak mit den
Inventionen von Kalevi Aho entdeckt: Gemeinsam mit
ihrem Cello-Partner David Pia macht sie sich auf die
Reise durch einen gewaltigen Kosmos. Klein in der
Form, aber grandios im Ausdruck: Faszinierend, wie
der finnische Komponist mit der barocken Idee spielt
und welche Farben die beiden Musiker einzeln und im
Dialog aus der Partitur zaubern! In feinster SACD-Technik
produziert und dem MDG-typischen 2+2+2
Recording aufgenommen, eröffnen sich dem Zuhörer
Klangwelten von berückender Intensität – ein
audiophiles Ereignis der Extraklasse.