Werkschau
Das Ensemble Villa Musica reiht sich in die
Gratulantenschar zum 200. Geburtstag von Robert
Schumann mit einer eigenen Edition ein. Hier
präsentieren Nicolas Chumachenco (Geige) und Kalle
Randalu (Klavier) die in Düsseldorf entstandenen drei
Violinsonaten des Jubilars in ihrer aus mehr als 30-
CD-Aufnahmen bekannten „Villa Musica“-Qualität.
Erstlingswerk
Die Sonate für Pianoforte und Violine op. 105 aus
dem Jahr 1851 ist Robert Schumanns erstes Stück für
diese Besetzung. Angeregt wurde er dazu durch den
Gewandhaus-Konzertmeister und Freund Ferdinand
David. „Es fehlt so sehr an was Gescheidtem Neuen
und ich wüßte Niemand der es besser könnte als Du.
Wie schön wäre es wenn Du jetzt noch etwas
derartiges machtest was ich Dir dann mit Deiner Frau
vorspielen könnte“, schrieb er.
Kopierwerk
Kurz nach der ersten entstand die zweite
Violinsonate. Schumann machte sich über die kurze
Abfolge selbst lustig. Op. 105 habe ihm nicht gefallen;
„da habe ich denn noch eine zweite gemacht, die
hoffentlich besser geraten ist“. Bereits der Titel des
Werkes, „2. große Sonate für Violine und Pianoforte“,
weist durch das Attribut „große“ darauf hin, dass
zwischen beiden Kompositionen Unterschiede
bestehen. Interessant ist auch, dass Schumann – im
Unterschied zur konventionellen Titelbezeichnung
“Sonate für Pianoforte und Violine” sein op. 121 als
„Sonate für Violine und Pianoforte“ bezeichnete. Ob
hiermit das Primat des Soloinstrumentes gegenüber
dem Pianoforte hervorgehoben und eine neuartige
Stellung der beiden Instrumente zueinander betont
werden sollte?
Originalwerk
Die F. A. E-Sonate ist das Gemeinschaftswerk von
Albert Dietrich, Robert Schumann und Johannes
Brahms. Sie war als eine Überraschung für den
jungen Geiger und Freund Joseph Joachim gedacht,
der beim ersten Spiel die Komponisten der einzelnen
Sätze erraten sollte. Die Sätze beziehen sich auf die
Motivtöne f-a-e, welche für die Initialbuchstaben von
Joachims Wahlspruch (Frei aber einsam) stehen. Die
von Schumann selbst als „Sonatenüberraschung“
bezeichnete erste Aufführung des Werkes fand am
28. Oktober 1853, dem Vorabend der ersten öffentlichen
Aufführung der 2. Violinsonate op. 121, im
Schumannschen Haus statt. Bereits einen Tag später
begann Schumann mit der Komposition zweier neuer
Sätze, die gemeinsam mit seinem Intermezzo (II.
Satz) und seinem Finale (IV. Satz) aus der F. A. E.-
Sonate eine eigenständige, seine hier eingespielte
dritte Violinsonate bilden.