Premierenfeier
In diesem Jahr hätte der unvergessene Dieter
Klöcker seinen 80. Geburtstag gefeiert. Grund
genug, den Jubilar mit einer ganz besonderen
Edition zu würdigen: Vier CDs mit sorgfältig
ausgesuchten Kostbarkeiten aus dem Schallarchiv
des Westdeutschen Rundfunks, entstanden
zwischen 1969 und 1993, repräsentieren die
unvergleichliche Vielfalt in Klöckers
kammermusikalischem Schaffen. Dass darunter
etliche CD-Premieren zu finden sind, macht die
Auflage zu einem wertvollen Kleinod, das nicht nur
eingefleischte Fans des legendären Consortium
Classicum begeistern wird.
Parademarsch
Kaum ein Werk haben die Consorten so häufig auf
der Bühne gegeben wie Franz Schuberts
Militärmarsch, natürlich in der großen
Paradebesetzung für Bläseroktett und Kontrabass.
Fast in jedem Konzert war das Stück als Zugabe
dabei; umso erstaunlicher, dass bisher keine
Version auf Tonträger vorliegt! Da kommt diese
Radioproduktion aus dem Dezember 1977 gerade
recht.
Privatdetektiv
Klöckers unermüdlicher Forscherdrang führte ihn in
öffentliche und private Archive und Bibliotheken auf
der ganzen Welt. Seine Entdeckungen haben das
Repertoire für Bläserkammermusik enorm
erweitert, und etliche der in archäologischer
Fleißarbeit gehobenen Preziosen kommen auch
hier zu Gehör. Da gibt es ein Klarinettenquintett von
Giacomo Meyerbeer, Weber-Freund und
Großmeister der Pariser Grand Opéra; ein Septett
von Max Bruch, der durch sein Violinkonzert in g-
Moll unsterblich wurde; eine großbesetzte
Serenade aus der Feder Julius Röntgens, ein
Quintett mit Klavier von Heinrich von
Herzogenberg, und, und und…
Partymeile
Namen wie Christian Cannabich oder Georg
Christoph Wagenseil haben heute ihre feste
Bedeutung in der Musikgeschichtsschreibung. Als
Dieter Klöcker deren Werke erstmals aufs Podium
brachte, waren sie bestenfalls ausgesuchten
Spezialisten ein Begriff. Wagenseils Suite, die als
älteste Komposition mit einer Aufnahme aus dem
Jahre 1974 das Programm eröffnet, zeigt, wie
gekonnt das Consortium Classicum musikantisches
Spiel mit wissenschaftlichem Hintergrund zu
verbinden wusste – ein rundum gelungenes
Musikfest!