Freiraum
30 Jahre seines Lebens hat Theophil Laitenberger der
Schul- und Kirchenmusik gewidmet, erst danach
konnte er seiner schöpferischen Kraft vollends freien
Lauf lassen und im Ruhestand eine Reihe von
Orgelwerken schaffen, darunter die drei Sonaten, die
Suite für Oboe und Orgel sowie die Variationen für
Bratsche und Orgel. Der Berliner Domorganist
Andreas Sieling hat die Spätwerke Laitenbergers
entdeckt und erstmals eingespielt.
Lebensraum
Theophil Laitenberger ist seiner Heimat Württemberg
stets treu geblieben. Als jüngstes von zehn Kindern
eines Volksschullehrers in der Nähe von Heilbronn
geboren, verbrachte er seine Schul- und Studienjahre
in Esslingen und Stuttgart. Mit Anfang 30 ließ er sich
in Calw nieder, wo er neben seinem Dienst in Schule
und Kirche Klavier- und Chorlieder, Kantaten,
Orgelchoräle, Kammermusik sowie eine Schuloper
komponierte. Er verstarb 1996 im hohen Alter von 93
Jahren.
Spielraum
Musikgeschichtlich wurzelt Laitenbergers Oeuvre in
den neoklassizistischen zwanziger Jahren des 20.
Jahrhunderts, auch wenn die hier eingespielten
Werke für Orgel, Bratsche und Oboe zwischen 1971
und 1986 entstanden sind. Klarheit und Deutlichkeit
sind seine Anliegen, auf revolutionär Neues hat
Laitenberger bewusst verzichtet: „Es geht mir um eine
sorgfältig gepflegte Linienführung, die sich harmonischen
Bedürfnissen nicht verweigert.
Altes und Unverlierbares ersteht in neuem Glanz und
frischer Lebendigkeit.“
Klangraum
Andreas Sieling kann in Berlin bei der Auswahl des
jeweils zur Musik passenden Instruments aus dem
Vollen schöpfen: Zuerst nahm er auf „seiner“ Sauer-
Orgel im Berliner Dom eine stark beachtete CD mit
Werken von Charles Tournemire auf, dann spielte er
in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf einem
Instrument von Karl Schuke Orgel- und Chormusik
von Jan Janca ein und nun nutzt er die dreimanualige,
neobarock disponierte Schuke-Orgel in der Grunewaldkirche
zu seinem dritten Streich bei MDG.
Begleitend die „philharmonischen“ Solisten Luca
Mariani (Oboe) und Wolfram Talirz (Bratsche).