Brückenschlag
Ulrich Zeitlers groovig-sakrale „Missa credo“ hat
sofort einen Platz in der Hitliste gefunden. Jetzt
hat sich der Komponist und Kirchenmusiker
erneut einem gregorianischem Sujet gewidmet.
Die traditionelle Pfingstsequenz „Veni sancte
spiritus“ setzt er in direkte Beziehung zum
wesentlich älteren Hymnus des Rabanus Maurus
„Veni creator spiritus“. In Zeitlers moderner, mit
Jazzelementen durchwirkter Tonsprache entsteht
ein zeitgemäßes Glaubenszeugnis, das seine
Attraktivität nicht zuletzt der überaus wandlungsfähigen
Besetzung verdankt.
Vielklang
Denn Zeitlers „Ensemble 333“ ist zugleich Chor
und Solistenpool. Zusammen mit den fünf
Instrumentalisten ergeben sich unendliche
Klangkombinationen, von denen der Komponist
hier reichlich Gebrauch macht. Dass er sich
dabei eng an der Textvorlage orientiert, ist
selbstverständlich; und lassen die Zusammenklänge
aus Violine, Viola, Klarinette, Akkordeon
und Klavier immer wieder überraschend
aufhorchen.
Auferstehung
So besingt das zentrale Strophenpaar der
Sequenz den Dualismus von Licht und
Dunkelheit, die von einem Terzett aus drei
Bässen reflektiert wird, unterbrochen von fast
strukturlosen Klangfetzen des Akkordeons und
der scheinbaren Auflösung allen musikalischen
Zusammenhalts, während eine ausgedehnte
Solopartie des Soprans jubelnd dem Licht
huldigt. Das ist spannend!
Resonanz
12 solistische Partien hat Zeitler vorgesehen,
dazu einen Chor, der sich in bis zu 20 Stimmen
auffaltet. Die Kontraaltklarinette liefert einen
markanten Grundton, über dem immer wieder
originell improvisiert wird. So entsteht ein
abwechslungsreiches, individuelles Klanggeschehen,
das in der dreidimensionalen
Wiedergabe dieser in moderner Kirchenakustik
fein abgestimmten Super Audio CD erfrischend
und ergreifend gut zur Geltung kommt.