auf dem Gipfel
Claudius Tanski, hochsensibler Klangzauberer auf
dem Klavier, hat sich für sein neuestes Recital ein
ganz persönliches Thema ausgesucht: Drei Sonaten
in C, allesamt Gipfelwerke der Klavierliteratur, werden
in eine aufregende Beziehung zueinander gesetzt.
Und weil Mozarts c-Moll-Sonate, Beethovens op. 111
und Schuberts „Reliquie“ so einzigartig im Gesamtwerk
ihrer Schöpfer stehen, muss diese Achttausender-
Erfahrung natürlich auch in der Höhe
erlebbar sein: in 3D Wiedergabe mit original MDG-
2+2+2-Sound auf Super Audio CD.
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Mozart hat überhaupt nur zwei Sonaten in Moll
komponiert, und die in c-Moll ist etwas ganz
Besonderes. Raketenhaft steigt der eröffnende
Dreiklang empor, auf den sich Mozart bis in die – für
seine Verhältnisse recht ausgedehnte – Coda des
Kopfsatzes ganz wesentlich beschränkt. Im Mittelsatz,
der in deutlich lichterem Es-Dur gehalten ist, wagt das
Wiener Sonnenkind sich weit durch den Quintenzirkel:
As-Dur, natürlich, aber selbst bis ins äußerst
ungewöhnliche Ges-Dur reicht das Tonartenspektrum,
bevor im energiegeladenen, rhythmisch-synkopisch
geprägten Finale wieder das c-Moll des Anfangs
dominiert.
Wegmarke
Weit in die musikalische Zukunft weist Beethovens
letzte Klaviersonate op. 111. Schon der Beginn lässt
aufhorchen: Ist die männlich-markante Aussage
wirklich noch Wiener Klassik? Oder lugt da nicht
schon ein Franz Liszt um die Ecke? Nicht ohne Grund
haben sich große Künstler wie etwa Thomas Mann
mit diesem enigmatischen Markstein der
Musikliteratur auseinandergesetzt. Besonders
bemerkenswert der abschließende zweite Satz:
Immer weiter verdichtet der Großmeister der
Motivverarbeitung das „Arietta“-Thema, bis nur noch
eine nicht enden wollende vielstimmige Trillerkette
übrigbleibt – eine immense Herausforderung für jeden
Pianisten, die Claudius Tanski auf dem Steinway D
von 1901 „Manfred Bürki“ souverän und mit
untrüglichem Gespür für kleinste klangliche Nuancen
meistert.
Zenit
Franz Schubert hat seine Sonate in C nicht vollendet,
was ihr später den Beinamen „Reliquie“ eintrug. Die
überlieferten Teile rechtfertigen diese Bezeichnung
allemal und haben etliche Komponisten und Pianisten
zu Komplettierungsversuchen verführt. Claudius
Tanski hat sich anders entschieden: Er lässt das
eindrucksvolle Fragment für sich sprechen, wohl
wissend um die Komplexität der Schlusssätze in
Schuberts Spätwerk, die sich in der „Reliquie“ einmal
mehr andeutet und dann unausgeführt bleibt. Hatte
der Komponist Skrupel vor dem, was vor ihm gelegen
hätte? Tanski lässt diese Frage offen: Freies Spiel für
die Fantasie der Zuhörer, die sich von dieser in
feinster MDG-Qualität produzierten Super Audio CD
in den Bann ziehen lassen.