Einstimmung
Das Wunderkind wird hörbar: Teil 5 der Einspielungen
mit sämtlichen Klavierwerken Mozarts enthält
Wolferl’s erste Werke, die im Alter von fünf Jahren
entstanden sind. Siegbert Rampe stellt diesen
allerfrühesten Genieblitzen zwei Sonaten und höchst
interessante Variationen zur Seite, die der
erwachsene Mozart in Paris und daheim in Österreich
komponierte.
Verstimmung
Die ersten, noch tastenden Schritte in die Welt der
eigenhändigen Musik sind im Notenbuch von Mozarts
Schwester Nannerl überliefert. Übrigens auch die
ursprüngliche Klavierfassung der C-Dur-Sonate (KV
6), die der sechsjährige Mozart offenbar während der
ersten Europareise in das Tagebuch seiner
Schwester gemogelt hat…
Wechselstimmung
Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt. Die
Seelenlage des 22-Jährigen kann kaum
unterschiedlicher sein, als er 1778 die musikalische
Bilanz seiner Paris-Reise zieht. Einerseits entstehen
im fernen Frankreich die äußerst heiteren Variationen
KV 264. Gleichzeitig hinterlässt Mozart in Paris die
sehr düstere, höchst anspruchsvolle a-Moll-Sonate
(KV 310), in der sich gleichsam die Verzweiflung über
den Tod seiner Mutter wie auch die Enttäuschung
über die unerfüllten Hoffnungen seines letztlich
erfolglosen Aufenthaltes wiederfinden.
Hochstimmung
Ganz anders ist die Atmosphäre fünf Jahre später, als
Mozart wieder daheim in Österreich ist. Hier entsteht
die C-Dur-Sonate (KV 330), ein typisches Werk der
Wiener Jahre: „sehr brillant – angenehm in die ohren“,
wie Mozart es selbst beschreibt, „eben das Mittelding
zwischen zu schwer und zu leicht (so daß) kenner...
satisfaction erhalten – doch so – daß Nichtkenner
damit zufrieden seyn müssen, ohne zu wissen
warum“.
Zustimmung
Siegbert Rampe weiß genau warum. Der Spezialist
für historische Aufführungspraxis hat eine glückliche
Hand, wenn er die Stücke und die dazu passenden
historischen Instrumernte auswählt. Mit redender
Artkulation, stilsicherer Interpretation und subtiler
Verzierungskunst macht er jede Produktion zu einem
besonderen und immer wieder überraschenden
Hörgenuß: „farbenfroh, dramatisch, fesselnd“ (Kölner
Stadtanzeiger).