Ein Leben
Die Gesamteinspielung der Klavierwerke Mozarts hat
Vol. 6 erreicht. Siegbert Rampe präsentiert, wie
gewohnt auf vier historischen Instrumenten, diesmal
ein ganzes Musikerleben auf einer CD: Die Aufnahme
enthält sowohl das erste wie auch das letzte
Klavierwerk Mozarts. Überraschenderweise wartet
Rampe wieder mit Ersteinspielungen des Musik-
Genies aus Salzburg auf.
Eine Königin
Die Sonaten in F-Dur und B-Dur KV 13 und 15 sind
erstmals auf CD zu hören. Ursprünglich waren sie Teil
des frühen, der britischen Königin gewidmeten Opus
„Six Sonates pour le Clavecin“, das im Frühjahr 1765
während der ersten Europareise der Mozarts in
London erschienen ist. In dieser Sammlung haben
sich Eindrücke des London-Aufenthalts 1764/65
niedergeschlagen, als Mozart die Werke von Johann
Christian Bach kennen lernte. Andererseits reflektiert
der Zyklus Kompositionen von Pariser Zeitgenossen
und von Carl Philipp Emanuel Bach, dem bedeutendsten
Komponisten jener Zeit.
Ein Minister
Sonntags um 12 Uhr erklang bei Baron van Swieten
stets Musik. Der Leiter der Wiener Hofbibliothek galt
als „Kultusminister“ seiner Zeit. Er gab vor, was
gespielt wurde: „nur Bachische, Haendlische u.
Graunische Compositionen u. jene der ältesten
berühmtesten Meister“. Mozart durfte damals am
Hammerklavier berühmte Sänger wie Antonio Salieri,
Joseph Starzer oder den Baron selbst begleiten. Von
diesen Klängen inspiriert, entstand 1782 das Suitenfragment
KV 399, dessen fehlender vierter Satz bei
dieser Einspielung durch die Leipziger Gigue KV 574
ersetzt wird.
Ein herrlichst Ding
Als Mozart im Frühjahr 1791 in Wien die Premiere der
Zauberflöte vorbereitete, führte er ein Leben in Saus
und Braus. Von der kurzen Leine des Erzbischofs und
des Adels befreit, tauchte er vollends ein in die
volkstümliche Atmosphäre der Theaterleute an
Emanuel Schikaneders „Freyhaus auf der Wieden“.
Am Rande der Proben muss Mozart ein damals
äußerst populäres Lied kennen gelernt haben, das
ihm schon vom Thema her gefallen haben dürfte: „Ein
Weib ist das herrlichste Ding“. Es stammt aus dem
Singspiel „Der dumme Gärtner aus dem Gebirge“ von
Franz Xaver Gerl und Benedikt Schach, die als
Sänger zum „Freyhaus“-Ensemble gehörten. Mozart
nutzte es als Basis seiner letzten Komposition fürs
Klavier und machte sogleich acht Variationen
daraus…