Harmonie
Keine Angst vor großen Gefühlen: An-lun
Huangs Klaviertrios belegen fulminant, dass
zeitgenössische Musik keineswegs nur einer
eingeschworenen Kennergemeinde zugänglich
sein muss. Wie gekonnt der chinesischkanadische
Komponist dabei die besten
Traditionen aus mehreren Erdteilen zu einem
wohlklingenden harmonischen Ganzen
zusammenfügt, hat große Klasse. Und mit der
Uraufführungsbesetzung des Trios Nr. 2 aus
dem Jahre 2015 gewinnt diese Ersteinspielung
dazu noch ein besonderes Maß an Authentizität.
Maßstab
Als Komponist wie auch als Lehrer ist An-lun
Huang weltweit gefragt. Seine „Chinesische
Rhapsodie Nr. 2“ stand am Anfang einer
atemberaubenden Karriere: Huangs Landmann
Lang Lang erspielte sich damit den ersten Preis
bei der Jugend-Ausgabe des legendären
Tschaikowsky-Wettbewerbs. Die Musik liegt dem
Meister im Blut: Huangs Vater war einer der
letzten Schüler von Paul Hindemith in Yale…
Ohrwurm
Natürlich darf das chinesische Element auch in
den Klaviertrios nicht fehlen: Immer wieder
verbreiten pentatonische Motive mit Ohrwurmqualität
ostasiatisches Flair.
Dass Huang sein kompositorisches Handwerk
versteht, hört man sofort: Mit schlafwandlerischer
Sicherheit für die schwierige Triobesetzung
instrumentiert und von perfekter Ausgewogenheit
in den Proportionen begeistert seine Musik von
Anfang bis Ende.
Mittelpunkt
Daran haben Bin Huang, Alexander Suleiman
und Yubo Zhou großen Anteil. Die drei
Globetrotter in Sachen Musik kamen aus Los
Angeles, Shanghai und Xiamen ins
ostwestfälische Marienmünster, um in dem
einzigartigen Ambiente der Abtei beide
Klaviertrios Huangs einzuspielen, in feinster
SACD-Technik und natürlich im original 2+2+2-
Klanggewand, das die Zuhörer mitten hinein
nimmt in die überragende Akustik eines der
schönsten Konzertsäle überhaupt.