Pioniere
Kaum zu glauben: Tatsächlich zum ersten Mal
sind Bohuslav Martinůs konzertante
Kompositionen für Violoncello hier auf einer
Doppel-CD versammelt. Neben den beiden
Cellokonzerten widmen sich Petr Nouzovský und
die Pilsener Philharmoniker unter Tomáš
Brauner auch dem Concertino und der Sonata da
Camera – ein vielfarbiges Portrait des
Komponisten, dessen spielerischer Umgang mit
der Musik auch heute noch fasziniert.
Spurensucher
Tief verwurzelt in der böhmischen Musiktradition,
treffen in Martinůs Kompositionen rhythmische
Raffinesse, volkstümliche Motive und klassisches
Formverständnis aufeinander. Seine konzertanten
Werke sind vom barocken Concerto
grosso ebenso inspiriert wie vom romantischen
Virtuosenkonzert. Und natürlich Paris: Der
französische Neoklassizismus rund um
Strawinsky und die Groupe des Six hat deutliche
Spuren hinterlassen.
Pfadfinder
Seine französische Wahlheimat für knapp zwei
Jahrzehnte musste Martinů nach dem Einmarsch
der Deutschen 1940 verlassen. Auf Umwegen
gelangte er nach Amerika, wo er sich – anders
als viele andere europäische Emigranten –
künstlerisch und wirtschaftlich erfolgreich
etablieren konnte. Und so blieb er auch nach
dem Krieg ein Wanderer zwischen den Welten,
mit Lehrtätigkeiten in Tanglewood, Princeton,
Rom, Nizza und Philadelphia.
Entertainer
Vom frühen Concertino – Martinůs erste
konzertante Komposition überhaupt – bis zum
zweiten Cellokonzert, dessen Uraufführung der
Komponist nicht mehr erlebte, spannen Petr
Nouzovský und die Pilsener Philharmoniker
einen spannenden Bogen über ein ausgefülltes
Künstlerleben. Lyrisch-pastoraler Stimmung
begegnen wir dabei ebenso wie rhythmischer,
geradezu tänzerischer Vitalität: Ein kurzweiliges
Komponistenportrait von höchstem Unterhaltungswert!