Les Mélodies
Mit der dritten Folge beschließen Holger Falk und Alessandro Zuppardo ihre Reihe sämtlicher Lieder von Francis Poulenc für Bariton und Klavier. Und der Bogen wird diesmal besonders weit gespannt: Von den bacchanalischen „Chansons Galliardes“ über die zauberhaften „Cocardes“ auf puzzleartige Texte von Jean Cocteau bis hin zu tiefgründig-schmerzhaften Liedern aus dem Umfeld der Résistance reicht die Auswahl – wie gemacht für Holger Falk, der mit unglaublicher stimmlicher Wandlungsfähigkeit und perfekter Sprachbehandlung die abwechslungsreiche Zusammenstellung zu einem klangvollen Fest nicht nur für Liebhaber des Kunstliedes werden lässt.
La Scène
Bei den „Chansons Galliardes“ ist Holger Falk voll in seinem Element: da gilt es mit packender Präsenz die wundervoll burlesken, dabei technisch äußerst anspruchsvollen Kleinodien zu gestalten, und deren subtil erotischen Anspielungen niemals ins Obszöne abgleiten zu lassen! Großartig auch Cocteaus „Toréador“, der in Falks bühnentauglicher Darstellung wie eine augenzwinkernde Parodie auf Bizets „Carmen“ daherkommt!
Le lied
Aber auch die stillen Töne sind bei Holger Falk in den besten Stimmbändern. Sei es das „Épitaphe“ für Poulencs Freundin Raymonde Linossier, die den jungen Komponisten mit den Dichtern seiner Zeit bekannt machte und so den Anstoß für dessen umfangreiches Liedschaffen gab, oder das ergreifend innige „Priez pour paix“ auf einen Text aus dem 15. Jahrhundert: Jede Zeile atmet die von Poulenc so geschätzte Atmosphäre von Inbrunst und Demut, ein schmaler Grat, auf dem sich Holger Falk und Alessandro Zuppardo mit schlafwandlerischer Sicherheit bewegen.
Chapeau!
Nach den ersten beiden Folgen mit Liedern auf Texte von Guillaume Apollinaire und Paul Éluard wirft die jüngste Veröffentlichung ein ganz neues Bild auf das Liedschaffen Poulencs. Und dass Holger Falk als erster Bariton alle Lieder für seine Stimmlage eingespielt hat, ist eine echte Pioniertat – Merci beaucoup!