Heksenmeister
Wir, die wir vermeintlich über nichts mehr staunen
können, erleben durch diese Einspielung doch noch, wie
sich Grenzen sprengen lassen: Raaf Hekkema, der
niederländische Tausendsassa des Saxophons,
verzaubert sich und uns überaus effektvoll mit Nicolò
Paganinis Capricen.
Ha-Effekt
Alles begann offenbar mit Paganinis Caprice Nr. 9. „Ha!
Das können wir besser“, dachte Hekkema angesichts
dieses virtuosen Stückes, in dem Paganini Flöten und
Hörner imitieren wollte, und hatte schnell den Bogen
raus...
Voordenker
Für die anderen 23 Stücke „zaubert“ Raaf Hekkema
zunächst in der Schreibstube: Es gilt, der bläserischen
Unspielbarkeit als erstes intellektuell Paroli zu bieten.
Hekkema transponiert eine Reihe von Capricen in
Tonarten, die für das Saxophon ebenso gut geeignet
sind wie die ursprünglichen Tonarten für die Violine. Was
aber tun mit den mehrstimmigen Passagen?
Gebruiksanweisung
Hekkema beginnt auch damit zu experimentieren: Er
spielt und singt gleichzeitig – „Multiphonics“ ist das
Zauberwort, mit dem die einfache Physik eine gleichzeitig
produzierte Singstimme und eine Instrumentalstimme
zu mehr als zweien macht. Die Doppelgriffe
verlieren ihre Unantastbarkeit. Und wenn dann ein
Virtuose noch „Permanentatmung” und “Slap-Tonguing”
beherrscht, kommt alles auf einmal in Fluss...
Prijsträger
Raaf Hekkema ist ein leidenschaftlicher und facettenreicher
Virtuose mit Abenteuergeist. Im Februar 2002 trat
er erstmals mit seiner Bearbeitung von Paganinis
zweitem Violinkonzert ('La Campanella') auf. Hekkema
ist ein Gründungsmitglied des Calefax Reed Quintet, das
seit 1985 besteht und für das er Dutzende von
Arrangements geschrieben hat - darunter Bachs Kunst
der FugeTombeau de Couperin. Als
Gewinner des Morris Art Prize (1997), des Kersjes van
de Groenekan Prize (2001) und VSCD-Musikpreises
(2005) hat das Quintett drei der renommiertesten
niederländischen Auszeichnungen in Empfang
genommen.