Mit leichter Hand hat Dmitri Schostakowitsch seine 24 Präludien aufs Papier geworfen. Gerade einmal zwei
Monate brauchte der Meister von Scherz, Ironie, Satire und tieferer Bedeutung zur Niederschrift. Das dogma
chamber orchestra hat die ursprünglich für das Klavier komponierten Preziosen jetzt erstmals in einer
Fassung für Streichorchester eingespielt, die dem tiefgründigen Humor des Originals neue Dimensionen
verleiht.
Da gibt es breit strömende Streicherflächen wie im 3. Präludium, das Schostakowitsch in der Silvesternacht
1932 komponierte, oder Walzer, die sich binnen Sekunden in ein hochvirtuoses Chaos verwandeln (Nr. 2).
Einem grotesken Marsch (Nr. 16) folgt ein idyllisch-kitschiges Violinsolo, das salonhaftes Virtuosentum aufs
Korn nimmt. Atemberaubend die aberwitzigen Kaskaden der Violinen in Nr. 5!
Vielschichtig. Prägnant. Undogmatisch
dogma chamber orchestra präsentiert Schostakowitsch
Welch andere Welt hingegen eröffnet sich mit Schostakowitschs 8. Streichquartett: „Den Opfern des
Faschismus und des Krieges“ gewidmet, ist es eines der wohl intensivsten Kammermusikwerke des 20.
Jahrhunderts. In der Darstellung des dogma chamber orchestra wächst das Stück zu einer gewaltigen
Sinfonie zwischen schreiender Anklage und verlassenster Einsamkeit – ein zum Zerreißen gespannter Bogen
der Emotionalität.
Das ECHO-prämierte dogma chamber orchestra unterstreicht mit dieser Neuaufnahme einmal mehr seine
Spitzenposition. Und mit der Aufnahme der beiden Werke Dmitrij Schostakowitschs erfüllt der in St.
Petersburg geborene Primarius Mikhail Gurewitsch sich und seinen Musikern einen Lebenstraum – eine
persönliche Verbindung, die den Hörer unmittelbar berührt. Und die Werke scheinen den jungen, völlig
undogmatischen Musikern geradezu auf den Leib komponiert zu sein, so prägnant, selbstverständlich und
überzeugend vielschichtig präsentieren sie diese unterschiedlichen Klangdimensionen - dank der SACD im
raumfüllenden 2+2+2 Klang.