Bewegende Momente
Das Cover ziert die festlich-barocke Ansicht der
Orgel in Heiligelinde, deren überlebensgroße Engel
durch einen besonderen Mechanismus in Bewegung
gesetzt werden können. Ein Glück, dass das MDGTeam
bei den Aufnahmen 1984 schon die neueste
Digitaltechnik verwendet hatte. So kann diese
einmalige Klangdokumentation von zehn
ostpreußischen Orgeln nunmehr nahtlos und im
Originalklang auf die CD übertragen werden.
Klingende Botschafter
Es sind nicht nur die großen, repräsentativen Orgeln
wie in St. Jakobi Allenstein, im Dom zu Frauenburg
und in der Wallfahrtskirche Heiligelinde, die das Bild
Ostpreußens prägen, sondern auch die vielen
kleinen Instrumente, die in den Dorfkirchen zum Teil
im Originalzustand die Zeitläufe überdauert haben,
so wie die Pfarrkirchen in Schippenbeil, Mohrungen,
Mehlsack, Hirschfeld und Lötzen. Ein spezielles
Kleinod ist die Orgel der Schlosskapelle in
Heilsberg.
Musikalisches Erbe
Besonderes Gewicht hat die Reihe der
Orgellandschaften bei MDG dadurch, dass die
Instrumente mit dem zugehörigen und ortstypischen
Repertoire präsentiert werden. Ein Glücksfall, dass
Oskar Gottlieb Blarr, 1934 in Bartenstein geboren,
ein intimer Kenner der Komponistenkollegen seiner
Heimat ist, darunter Namen wie Johann Eccard,
Heinrich Albert, Felix Nowowiejski bis hin zu Dietrich
von Bausznern, die weit über Ostpreußen
Bekanntheit erlangt haben.
Spannende Begebenheit
Wie wichtig die klangliche Dokumentation dieser
verborgenen Orgellandschaften ist, zeigt ein
Ereignis in Bartenstein, wo mitten in der Aufnahme
eine Orgelpfeife den Dienst versagte. Des Rätsels
Lösung: Der Holzwurm hatte zuviel Mehl
produziert... Zu allem Überfluss brach im Stromnetz
landesweit auch noch die Spannung zusammen, so
dass das Aufnahmeteam bei völliger Dunkelheit aus
der Kirche schleichen musste, um die Einspielung
am nächsten Tag fortzusetzen.