Inspiration
Strawinsky, Haas und Hindemith brachten erste Werke
auf die Rolle, Conlon Nancarrow erwies sich mit seinen
Studies als Meister des Selbstspielklaviers. In seiner
Nachfolge und von ihm inspiriert, sind neue
Kompositionen entstanden, die jetzt als Vol. 6 der Reihe
„Player Piano“ bei MDG erscheinen.
Schmelztiegel
Es ist nicht nur die Technik, die eine internationale
Komponistengarde mit James Tenney, Tom Johnson,
Daniele Lombardi, Krzysztof Meyer, Marc-André Hamelin
und Steffen Schleiermacher auf dieser CD eint. Es sind
Jürgen Hocker, der geniale Player-Piano-Experte aus
Bergisch Gladbach, und seine beiden Ampico-Flügel, die
ein halbes Dutzend Komponisten zusammengeführt
haben, um ihre fantastischen Klangwelten mit Hilfe der
Selbstspielklaviere Realität werden zu lassen.
Feuerwerk
Und darin liegt das Faszinosum: Mehr als zehn Töne
gleichzeitig zu greifen lässt die menschliche Anatomie
kaum zu. Ganz andere Möglichkeiten bietet die rund 100
Jahre alte, stets verfeinerte Technik des
Selbstspielklaviers. Beliebig viele Töne in unterschiedlichsten
Bereichen der Klaviatur können gleichzeitig
erklingen und das in einer Geschwindigkeit, die den
einzelnen Ton in einem Klangorkan aufgehen lässt.
Ganz zu schweigen von kompliziertesten Metren und
Rhythmen, die auch der sprühendste Virtuose am Klavier
nicht umsetzen könnte.
Alchemie
Gerade die Werke des Marc-André Hamelin sind so
überbordend virtuos und spielfreudig, dass es notwendig
wurde, sie mit zwei Player Pianos wiederzugeben. Man
spürt direkt, welches ungebremste Vergnügen der
Weltpianist verspürt, das pianistisch Unmögliche zu
wagen. Und so ist schon allein der „Cirkus Galop“ das
Anhören dieser Scheibe unbedingt wert.