Freiheit
Sie wären schlicht ein klasse klassisches Bläserensemble,
besetzt mit Oboe, Klarinette und Fagott,
wenn da nicht zwei clevere Störenfriede wären, die
sich dazwischen gemogelt haben: 1 Saxophon und 1
Baß-Klarinette. Das Ergebnis ist eine holländische
Spezialeinheit, die mit virtuoser Freiheit Schätze der
Konzertliteratur aufpoliert und besonders hörenswert
macht.
Freiluft
Die „Harmoniemusik”, die Musikbox des ausgehenden
18. Jahrhunderts, wurde mit ihrer freiluftfähigen
Bläserbesetzung nicht selten zur typischen Musik
„unter dem Balkon”, zum Ständchen. Mozart selbst
erlebte seine Serenade KV 375 an ungewöhnlichem
Ort zu ungewöhnlicher Zeit: „Man hat sie in der nacht
an dreyerley örter gemacht. Wie sie damit fertig
waren, so hat man sie wieder woanders hingeführt
und bezahlt.” Hauptsache.
Frechheit
Calefax zaubert durch neue Klangfarben Glanz auf
möglicherweise stumpf gewordene Repertoirewerke.
Der Respekt vor der großen Kunst äußert sich bei den
fünf Niederländern nicht durch ein sklavisches
Befolgen von Instrumentationsriten. Frei nach dem
Motto, „Wenn Bach ein Akkordeon gekannt hätte,
gäbe es auch eine d-Moll-Toccata dafür”, erweist
Calefax seine Referenz vielmehr durch eine exquisite
und unerbittliche technische Beherrschung seiner
Instrumente. Dadurch ergibt sich das Augenzwinkern,
das den Blick öffnet...
Freispiel
Die windigen Vollblutmusiker des Calefax Reed
Quintet haben viel geleistet, und das verdient,
dokumentiert zu werden. Schließlich haben sie – wie
in Fachkreisen verlautet – „ein eigenes Genre der
Kammermusik geschaffen” – wofür sie gerade mit
dem Philip Morris Award ausgezeichnet wurden. MDG
legt eine vollständige CD-Kollektion vor. IN TUNE faßt
dieses Unterfangen treffend zusammen: „Verrückt,
aber köstlich!”