Mogelpackung
Der junge Komponist Johann Christoph Vogel ist ein Opfer des Fälschungswahns um 1800: Der Klarinettist Dieter Klöcker und das Prager Kammerorchester sorgen mit dieser CD für seine Rehabilitation. Drei Klarinettenkonzerte belegen, daß man seine Werke nicht unter den Namen anderer Komponisten hätte veröffentlichen müssen ...
Mimikry
Der Nürnberger Vogel war ein glühender Verehrer französischer Musik: Er studierte bei Gluck, arbeitete als Hornist in Paris. Für die Veröffentlichung seiner Kompositionen lieh er sich jedoch den Vornamen des berühmten Klarinettisten und Mozartzeitgenossen Michèl Yost, der ganz Frankreich mit seinen Kompositonen begeistert hatte.
Amtshilfe
Das Duo Yost/Vogel arbeitete streng arbeitsteilig: Der Deutsche komponierte, und der Franzose schmückte die Solostimme mit technischen Bravourstücken – und gab seinen (Vor-)Namen für die Publikation frei. Beide verdienten nicht nur kräftig an den exzellenten und eingängigen Werken, sondern schufen so Klarinettenwerke, die lange Zeit zur Standardliteratur zählten.
Fahndung
Dieter Klöcker spürte die Edel- und Marksteine der französischen Konzertmusik im Kloster Einsiedeln, in der Nationalbibliothek Wien und im British Museum London auf. In detektivischer Kleinarbeit setzte er die Stimmen zu eindrucksvollen Partituren zusammen und rekonstruierte so ein wichtiges Kapitel französischer Musikgeschichte, das in Klöckers Interpretation mit dem Prager Kammerorchester seine glanzvolle Auferstehung feiert.