Mehrwert
Große Musik für kleine Räume – Schönbergs „Verein
für musikalische Privataufführungen“ machte das
möglich. Jenseits von Starrummel und Publikumsignoranz
wollte man sich im kleinen Kreis
ausschließlich der Musiksprache widmen und
instrumentierte Symphonisches für Kammerensembles.
Das Thomas Christian Ensemble zeigt in
diesem attraktiven Doppelalbum mit Arrangements
der 4. Sinfonie von Gustav Mahler und der 7. von
Anton Bruckner, dass Reduktion der Besetzung ein
Plus an Erlebnis bescheren kann. Die Bruckner
Partitur schlummerte bis zur Entdeckung durch den
Bassisten des Ensembles im Arnold-Schönberg-
Archiv – im wahrsten Sinne unerhört…
Kurschatten
Die Komponisten Erwin Stein, Karl Rankl und Hanns
Eisler teilten sich die Bruckner-Bearbeitung, für
Mahler war Stein allein verantwortlich. Befreit von
pastosen orchestralen Farbschichten, erstrahlt die
Musik wie nach einer Frischzellenkur. Was als
Notbehelf gegen schlampige Aufführungen gedacht
war, gibt auch heute noch völlig neue Einblicke in
Substanz und Struktur der inzwischen anerkannten
Meisterwerke.
Hüllkurve
Zischen und Applaus war in Schönbergs Verein
verboten. Wenn die Ausführenden nur halb so gut
gespielt haben wie das Thomas Christian Ensemble,
wäre es zu Missfallenskundgebungen ohnehin nicht
gekommen. Christiane Oelze verleiht der himmlischen
Gesangspartie in Mahlers Vierter die notwendige
Erdenferne. Die klare Aufnahme umhüllt die
Instrumente angenehm mit natürlichem Raumklang –
dieser Wirkung kann man sich kaum entziehen…
Schwarmintelligenz
„It´s fascinating!“ schwärmte Fanfare über Bruckner
und lobte bei Mahler die „Excellence of playing and
sound“ . Die “ganz hervorragende” (klassik.com)
Einspielung schaffte es auch auf die Bestenliste des
Preises der deutschen Schallplattenkritik – wahrhaft
“hugely enjoyable!” .