Royal Flush
MDG entdeckte schon Cartellieris Klarinettenkonzerte
und verhalf „diesen Schätzen zu furiosen, in jeder
Beziehung begeisternden CD-Premieren” (STEREOPLAY).
Dennoch ist Antonio Cartellieri bis heute der
große Unbekannte geblieben – und das, obwohl seine
Musik genau den Tiefgang hat, den wir von einem
Zeitgenossen der Wiener Klassik erwarten. Dass
Beethoven bei der Uraufführung des Oratoriums
Gioas, Re di Giuda selbst die Viola spielte ist mehr als
eine Fußnote. Thomas Quasthoff und andere
namhaften Solisten präsentieren diese Katalog-Rarität
zusammen mit dem Detmolder Kammerorchester und
dem Bachchor Gütersloh unter der engagierten
Leitung von Gernot Schmalfuß.
Volles Blatt
Auf der Höhe der Zeit bewegt sich die Sprache
Cartellieris; an italienischem Feuer hat das Oratorium
alles, was es braucht: Rache-Arien, Wahnsinns-
Szenen und innige Gebete...
Abgekartet
Cartellieri straffte die Handlung des „Gioas”-Stoffes
aus der Feder des berühmten Textdichters Metastasio:
Gioas (den wir als „Hosea” kennen) wird als
Säugling vor dem Gemetzel der aufständischen Atalia
und ihren Truppen bewahrt. Mit einer List wird er mit
sieben Jahren vom unterdrückten Volk zum König
gesalbt und gewinnt das Königreich Juda zurück.
Atalia verfällt dem Wahn und wird getötet.
As im Ärmel
Mit Mozart teilte Cartellieri leider nur das Alter, das er
erreichte: Beide wurden gerade einmal 35 Jahre alt.
Alle übrigen Zeitumstände ließen Cartellieri in den
Hintergrund der Musikgeschichte treten. Sogar die
Redaktion des legendären Riemann-Musiklexikons
übersah den bedeutenden Musiker des ausgehenden
18. Jahrhunderts.
Grand mit Vieren
Mit Gernot Schmalfuß als Mitglied des Consortium
Classicum, Thomas Quasthoff und Katharina
Kammerloher (Deutsche Oper Berlin) in der Titelrolle
stehen hier renommierte Stars der europäischen
Musikszene auf der Bühne.