Jahrhundertgeiger
Mit gerade 17 Jahren wird er Konzertmeister in Brünn, kurz darauf holt Furtwängler ihn in gleicher Position nach Berlin: Gerhard Taschner ist eine Jahr-hundertbegabung, und die faszinierende Ausstrah-lung, die dieser geniale Musiker auf sein Publikum ausübte, dokumentiert die neueste Veröffentlichung mit den Violinkonzerten von Mendelssohn und Tschaikowsky sowie Sarasates Zigeunerweisen als Zugabe.
Naturereignis
„Vergleichbar mit dem Ausbruch eines Vulkans“ urteilt eine zeitgenössische Kritikerin zu Taschners Tschaikowsky-Konzert. Kompromisslos, ohne Rück-sicht auf vermeintliche Grenzen des Instruments, steigert er die Intensität der Darbietung in ungeahnte Ausdruckssphären. Da schnarrt es schon einmal bedrohlich, Finger und Bogen fliegen nur so über die Saiten – jenseits aller glattgebügelten Perfektion bricht sich ungebändigte Emotion Bahn.
Glücksmomente
Folgerichtig war Taschner kein Freund des Ton-studios. Glücklicherweise wurden einige Konzerte im Rundfunk übertragen und mitgeschnitten. Unglück-licherweise wurden aber etliche davon in den 50er und 60er Jahren wieder gelöscht – ein unfassbarer Verlust! Das hier veröffentlichte Mendelssohn-Konzert existiert nur noch in einem Tonbandmitschnitt aus dem Radio, auf den zur sorgfältigen und respektvollen Bearbeitung zurückgegriffen werden konnte.
Erinnerungskultur
Das einzigartige Können Gerhard Taschners vor dem Vergessen zu bewahren, ist das vornehmste Anliegen einer MDG-Edition, die aus den raren Tondokumenten liebevoll ausgewählte und akribisch aufgearbeitete Schätze zu Tage fördert. Darunter sind Konzert-mitschnitte unter der Leitung des legendären Wilhelm Furtwängler oder Georg Solti, aber auch Taschners liebstes Betätigungsfeld der geigerischen Kabinett-stückchen – ein faszinierendes Feuerwerk des Violinspiels!