beispiellos
Ein weiteres Mal hat Frank Bungarten sich in die aufregende Historie des Gitarrenbaus vertieft, nach den beiden vorangegangenen Projekten, die jeweils mit einem „Opus Klassik“ ausgezeichnet wurden. Nun ist es die optisch wie akustisch gleichermaßen beeindruckende Bogengitarre, die der Künstler erstmals in einer Aufnahme dokumentiert.

original
Jan Tuláček, hochspezialisierter Restaurator aus Prag, baute ihm für diese Aufnahme eine exakte Replika nach dem Schenk´schen Original aus dem Berliner Musikinstrumentenmuseum, auf dem die fantasievollen Lautentabulaturen Giovanni Girolamo Kapsberger’s opulent zum Klingen kommen. Eigentlich ist die Bogengitarre im Biedermeier beheimatet. Ihre Besaitung als 10- saitige Terzgitarre passt jedoch perfekt auf Kapsberger’s ursprünglich für Rennaissance-Laute bestimmte Musik. Der Korpus dieses Instruments ist in einem weiten Bogen um das Griffbrett herum verlängert und vereint sich am Ende mit dem Wirbelkasten, wodurch sich frappante Resonanzen ergeben. Tonumfang und Klangfülle lassen eher an Tasteninstrumente als an eine Gitarre denken.

wild
Mit ihrem ebenso lang anhaltenden wie lebendig artikulierten Ton erweist sich die Bogengitarre ideal für einen Stil, den der Lautenist Israel Golani als „Bebop des 17. Jahrhunderts“ bezeichnete. Hochexpressiv, mit abruptem Wechsel der Affekte spricht „Il primo libro di Intavolatura di Lauto“ unmittelbar das Gemüt an und schlägt einen weiten Bogen, ja man meint bis in die Rhetorik der Empfindsamkeit und die Harmonik des Jazz.

kostbar
Kapsberger galt schon zu Lebzeiten im päpstlichrömischen Umfeld als singuläre Erscheinung; für seinen Lautenunterricht soll er an Honorar doppelt soviel verlangt – und auch bekommen - haben wie seine Kollegen. In Frank Bungarten’s Ausdeutung, zumal auf diesem exquisiten Instrument, klingt sein Werk neu und unerhört; die fein ausbalancierte Super Audio CD sorgt darüber hinaus für einen überwältigend direkten wie räumlichen Höreindruck.