Ihr Kinderlein kommet
Im Hamburger Michel wurde Johannes Brahms 1833
getauft, und zum Michel kehrt er nun zurück:
Michaelisorganist und Kirchenmusikdirektor Christoph
Schoener erweist seinem berühmten Landsmann eine
besondere Reverenz. Drei Variationswerke des
großen Hanseaten in Übertragungen für die Orgel
stehen auf dem Programm, das auf der gewaltigen
Orgelanlage der Michaeliskirche eine alle Dimensionen
sprengende Raumwirkung entfaltet.
Vom Himmel hoch
Denn vom zentralen Spieltisch aus können gleich drei
Orgeln gemeinsam bedient werden: Die „Große
Orgel“ auf der Westempore, die mit Röhrenglocken
und Zimbelsternen alles aufzubieten hat, was des
Organisten Herz begehrt, die samtige „Konzertorgel“
auf der Nordempore, für die original romantischen
Farben, und ein überraschend umfangreich
ausgebautes „Fernwerk“, dessen Klang nur indirekt
über einen zwanzig Meter langen Schallkanal durch
eine Deckenrosette in 27 Metern Höhe in den
Kirchraum gelangt.
Stille Nacht
Vor Allem dieses Fernwerk sorgt für den besonderen
Effekt: Wenn Schoener in den „Händel-Variationen“
zarteste Streicherstimmen mit dem Schwellwerk der
Großen Orgel konzertieren lässt, entfaltet sich eine
anrührende Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. Und
auch das Andante aus dem B-Dur-Streichsextett
erfährt durch die feinfühlige Registrierung eine ganz
neue Intensität – die Bearbeitung klingt so perfekt, als
wäre die Musik für die Orgel komponiert worden.
Überraschend: Altvertraute Orchesterfarben der
populären „Haydn-Variationen“ werden im Michel
ganz neu gedeutet.
Wachet auf!
Am besten ist dies natürlich im originalen
dreidimensionalen 2+2+2-Klanggewand zu erleben.
Die Illusion des prachtvollen Kirchraums gelingt mit
geschlossenen Augen perfekt; alle drei Orgeln stehen
felsenfest auf ihrem Platz und vereinigen sich im
Plenum zu einem grandiosen Soundpanorama mit
145 Registern. Dazu bringt die hochauflösend
produzierte Super Audio CD die volle dynamische
Bandbreite der Instrumente ins heimische
Wohnzimmer – umwerfend!