Anstoß
Schon zu Bachs Lebzeiten wurden seine Sonaten
und Partiten für Violine solo auf die Laute
übertragen, später kamen Transkriptionen für die
Gitarre hinzu. Inspiriert von einem wundervollen
Instrument, präsentiert Stephen Marchionda
seine ganz persönliche Version der a-Moll-Sonate
und der E-Dur-Partita, und zusammen mit der
Lautensuite BWV 997 entstand ein Album, das auf
bewundernswerte Weise polyphone Intimität mit
klangvoller Opulenz verbindet.
Mittelfeld
Bachs Köthener Meisterwerke waren sicher nicht
für den großen Konzertsaal gedacht. Das
mehrstimmige Spiel auf der eigentlich
monodischen Violine erfreute erst den Spieler
selbst, dann die wenigen kundigen Zuhörer um ihn
herum. Für diesen privaten Rahmen ist die Gitarre
geradezu prädestiniert.
Spielplan
Einerseits erlaubt die Gitarre vielfarbige und
gleichzeitig überaus transparente Polyphonie, die
beispielsweis den beiden grandiosen Fugen zu
filigraner Durchhörbarkeit verhilft, andererseits
sorgen Bünde und offene Saiten für resonanten
und harmonischen Klang, der etwa das brillante EDur-
Präludium zu einer bezaubernden Klangfläche
verschmelzen lässt.
Champion
Das kann natürlich nur gelingen, wenn ein Meister
wie Stephen Marchionda am Werk ist. Sein
subtiles Spiel lässt die enormen technischen
Herausforderungen in den Hintergrund treten.Mit
feinem Gespür für Musik wie Instrument ergänzt
Marchionda den Notentext dort, wo es dem
künstlerischen Ausdruck dient, und erreicht so
eine unvergleichliche Lesart von Bachs Musik.