himmlisch
Nach der „Música Callada“ legt Steffen
Schleiermacher nach: „Fêtes lointaines“ ist die
zweite Folge mit sehr eigentümlichen
Klavierwerken Federico Mompous, die neben dem
namengebenden Zyklus weitere Miniaturen aus der
Zeit zwischen 1914 und 1921 enthält. Schon in
diesen frühen Werken ist die äußerst
undramatische Melancholie zu verspüren, die
Mompous gesamtes Schaffen durchweht. Und
wieder einmal gelingt es Schleiermacher, die
wenigen Töne in geheimnisvolles Leuchten zu
hüllen, das den kurzen Stücken einen geradezu
überirdischen Reiz verleiht.
weltlich
Dabei legen die Titel der kurzen Zyklen sehr
Bodenständiges nahe: „Suburbis“ beschreibt
Straßenszenen in Barcelona, ein Gitarrist müht sich
mit Walzerklängen, von Zigeunern ist die Rede, und
plötzlich taucht irgendwo ein klappriger Gaul auf,
bevor der Bettler mit der notleidenden Drehorgel
den Reigen beschließt. Sehr weit entfernt,
eigentlich mehr zu ahnen, sind die Festlichkeiten in
„Fêtes lointaines“, und folgerichtig lautet die
Anweisung am Schluss: „Wie ein Echo zu
spielen“…
unendlich
„Cants mágics“ sind die ersten gedruckten Stücke
aus Mompous Feder. Glockenartige Klänge
bestimmen das Geschehen, von den ganz großen
bis zu filigranem Geklingel. Ob Mompous Herkunft
aus einer Glockengießerfamilie etwas damit zu tun
hat? Seine Begeisterung für Chopin hat vielleicht
am ehesten in den „Trois variations“ ihren
Niederschlag gefunden, sicher weniger im Thema,
denn das ist von geradezu entwaffnender
Schlichtheit. Aber besonders das abschließende
Nachtstück wartet mit luxuriöser Harmonik auf,
bevor das Werk in klassisch-mompouscher Manier
im Unbestimmten verweht.
festlich
Und auch in „Charmes“ verweigert sich Mompou
jeder musikalischen Entwicklung. Die Klänge sind
wie sie sind, sie sind einfach da und irgendwann
auch wieder weg. Darin ähnelt er Erik Satie, den er
in Paris noch kennen- und schätzen gelernt hat.
Der Steinway D-Flügel „Manfred Bürki“ kann in
dieser ganz besonderen Produktion unter Steffen
Schleiermachers sensiblen Fingerspitzen seine
ganze durchsichtige Farbigkeit präsentieren – auch
ohne lautes Auftrumpfen ein Fest für empfindsame
Hörer!