Nucleus
Der kenntnis- und praxisreiche Pianist Steffen Schleiermacher präsentiert Cages frühe Kompositionen der 30er und 40er Jahre - den Ausgangspunkt einer Musikauffassung, die den Kunstbegriff als Ganzes arg beuteln sollte. Mit den Werken, die im Volume 7 der auf 10 CDs konzipierten Gesamteinspielung der Cage-Klavierwerke zusammengefaßt sind, dürfte ihr Komponist so manchem Kulturjünger seiner Tage Rätsel aufgegeben haben.
Janus
Die frühen Klavierwerke zeigen Cage als Komponisten, der das Schauen über den Tellerrand nicht lassen kann: Immer wieder tauchen in den zuweilen tonal orientierten Kompositionen Formeln aus dem Jazz und Blues auf, immer wieder wird der Klavierklang verfremdet - aber Cage bemüht sich auch um Verständlichkeit: In den Stücken wie Crete und Dad portraitiert er gewitzt die prägnantesten Persönlichkeitsmerkmale seiner Eltern.
Zyklus
Auch die Hinwendung zu östlicher Philosophie kündigt sich an: Die Seasons fußen auf einer Jahres-zeitenvorstellung, die orientalischen Ursprungs ist - die Schöpfung steht für den Frühling, der Sommer repräsentiert die Bewahrung, der Herbst die Zerstörung und der Winter die Ruhe.
Rebus
Cages Bindung an den Tanz zeigt sich verblüffend deutlich auch schon in den hier eingespielten frühen
Werken: Stücke wie Ophelia, The Seasons oder Ad lib. sind für Projekte des Modern Dance bestimmt gewesen, mit denen Cage seiner rätselhaften Musiksprache eine zweite, bildliche Ebene hinzufügte.
Laureatus
Schleiermachers Auszeichnungen wachsen streng proportional mit der Zahl der MDG-Publikationen. Alle von ihm veröffentlichten Cage-CDs reißen die internationale Kritikerschaft zu Beifallstürmen hin - die Preise werden nicht mehr verliehen, sie werden ausgeschüttet.