Gemischtes Doppel
„Weihnacht mit Bach“ – so hat Jacobi-Organist
Gerhard Löffler sein MDG-Debüt betitelt. „Und mit
Arp Schnitger“ mag man hinzufügen, denn
Schnitgers meisterhaftes Orgelwerk in der
Hamburger St. Jacobi-Kirche ist nicht nur das
größte Instrument des norddeutschen
Orgelbauers, dessen Todestag sich dieses Jahr
zum 300. Male jährt; mit dem wohl bedeutendsten
original erhaltenen Pfeifenbestand des 16. und
17. Jahrhunderts prägt es ganz erheblich Musik
und Interpretation. Im prachtvollen dreidimensionalen
Klanggewand auf Super Audio CD
eingefangen, ist Festtagsstimmung rund ums Jahr
garantiert.
Anfang und Ende
Adventlich eröffnet Löfflers Auswahl mit der
archaisch anmutenden „Fuga sopra il Magnificat“.
Eindrucksvoll, wie am Schluss der Lobgesang der
Maria im Pedal erscheint! Die drei Bearbeitungen
über „Nun komm, der Heiden Heiland“ aus den
„Leipziger Chorälen“ schließen sich folgerichtig
an, gehören sie doch zu den schönsten
Choralbearbeitungen Bachs überhaupt – nicht
von ungefähr fühlte sich Ferruccio Busoni
inspiriert, die erste Strophe für Klavier zu
bearbeiten.
Herz und Verstand
Gelungener Einfall: Zwischen das feierliche CDur-
Präludium und die großartige zugehörige
Fuge BWV 545 platziert Löffler das Largo aus der
Triosonate in C-Dur, dessen überirdischsublimierte
Traurigkeit zu Herzen geht. Damit ist
die Weihnacht eingeläutet: Fünf Choräle aus dem
Orgelbüchlein sorgen für besinnliche Atmosphäre,
die von den vier Sätzen der „Pastorella“
hirtengerecht aufgenommen wird.
Himmelhoch jauchzend
Die fünf „Canonischen Veränderungen“ über
Luthers Choral „Vom Himmel hoch, da komm ich
her“ gehören zu Bachs kontrapunktischen
Gipfelwerken. Wie der Meister die kniffligen
Probleme beim streng kanonischen Satz in
verschiedenen Intervallabständen, Vergrößerungen
und Verkleinerungen zu lösen
versteht, ist faszinierend – und ein
Ohrenschmaus dazu, der mit Präludium und Fuge
C-Dur BWV 547 einen großartigen Abschluss
findet.