bestechend
Eine Sprache wir eine Urgewalt, dazu suggestive solistische und orchestrale Musik, die direkt ins Herz zielt: Schon der unbändigen Kraft von Moor Mothers apokalyptischem Elektro-Album Analog Fluids of Sonic Black Holes konnte sich niemand entziehen. In der symphonischen Version, die Ian Anderson für das Beethoven Orchester Bonn und sein Streichquintett „Wooden Elephant“ angefertigt hat, wird das engagierte Opus zu einem grandiosen Gesamtkunstwerk, das unter die Haut geht.

genial
Moor Mother lässt sich in keine Genreschublade stecken. 2023 erhielt sie den deutschen Jazzpreis, in ihrer Kunst begegnen sich Rap und Poetry, Free Jazz und Hip Hop. Analog Fluid of Sonic Black Holes thematisiert Gewalt gegen Schwarze, Sklaverei, Unterdrückung von Frauen und Polizeiwillkür – nicht ohne einen Ausweg aus dem „Looping Trauma“ aufzuzeigen.

treffend
The Myth Hold Weight ist der Dreh- und Angelpunkt des dramaturgisch großartig gestalteten Werks. Wie ein Ruhepol weist das Stück den Unterdrückten den Weg aus der Spirale von Gewalt und Hoffnungslosigkeit, trotz allen gerechtfertigten Zorns, Trotzes und Aufbegehrens: Ein Ort geradezu mystischer Welterfahrung.

aufrüttelnd
Die fünf Streicher von „Wooden Elephant“ agieren mal ganz klassisch als Solisten (Passing of Time), eingebettet in den Orchesterklang (erschütternd: Cold Case), bisweilen aber auch mit ungewöhnlichen Spielweisen, die in Black Flight geradezu an einen Drumcomputer erinnern. Neben der Intensität der Texte fasziniert die unglaubliche Präsenz von Moor Mothers Performance und die großartige Leistung des Beethoven Orchester Bonn, die unter Leitung von Dirk Kaftan wieder mit einem ganz außergewöhnlichen und überaus spannenden Projekt überraschen. Versprochen: Gleichgültig bleibt hier niemand.