Versprochen
„Je mehr ich die Menschen kennenlerne, um so mehr
bewundere ich die Hunde“, schrieb Erik Satie nicht
ohne Häme über seine Zeitgenossen – kein Wunder,
denn bis heute gehört eine gehörige Portion
Sachverstand und Humor dazu, seine Kompositionen
zu verstehen. Eine wesentliche Hilfestellung wird der
Satieriker Steffen Schleiermacher mit dem Vol. 5 der
Klavierwerke bieten!
Vermutet
Mutierte Erik Satie tatsächlich zum Hundehalter,
nachdem er Montmartre verlassen hatten und in dem
Arbeitervorort Arcueil eine winzige Wohnung bezogen
hatte? Zumindest schätzte er an den Hunden ihre
Geduld und – ihre Belesenheit: „Nehmt euch also an
dem Hund ein Beispiel; wittert, erspäht, haltet hoch
und teuer diese markreichen, schönen Bücher. Ihr
werdet eine Geheimlehre finden, die euch über
grundtiefe Geheimnisse und schauerliche Mysterien,
die unsere Religion, unsern Staat und unser
wirtschaftliches Leben betreffen, wichtige Aufschlüsse
geben“, schrieb er und spielte auf seine „Bibel“,
François Rabelais’ „Gargantua und Pantagruel“ an.
Verblasen
Daß Satie dieses wüste Buch sehr schätzte, ist
wahrscheinlich – die ständige Doppeldeutigkeit, der
hintergründige Humor und auch so manch deftige
Ausdruckweise dürften sehr nach Saties Geschmack
gewesen sein. So widmete er auch den Kindern des
Riesen Pantagruel ein kleines, betont schlichtes
Nachtstück – das auf dieser CD wie viele kleine
andere Vexierspiele enthalten ist....
Verschroben
Die „Zwölf kleinen Choräle“ (die sich als 13 entpuppen
- wie kann es bei Satie auch anders sein!) könnten
noch eine Nachwirkung des akademischen
Kontrapunktunterrichts gewesen sein, mit dem Satie
sich mit 40 Jahren an der Schola Cantorum hatte
quälen lassen. Die verschrobenen Wendungen
dürften dabei aber kaum den Gefallen der Lehrenden
gefunden haben.
Vernommen
Steffen Schleiermachers vier MDGVeröffentlichungen
zum Thema Satie mutierten – wie
zu erwarten – zum Diskussions-Sprengstoff in
traditionellen Tonsatz-Kreisen. Weltweit war allerdings
der Jubel zu vernehmen, in den die internationale
Fachpresse mit der englischen einstimmte: „Excellent
recording!“ (BBC Music Magazine)