aufgeweckt
Vom großen Andrés Segovia höchstpersönlich hat Frank Bungarten einst die höheren Weihen des Gitarrenspiels erhalten. Ein Ritterschlag sozusagen, denn es war schließlich Segovia, der das Instrument aus dem Dornröschenschlaf der romantischen Epoche wieder zurück aufs Podium holte. Drei groß angelegte Sonaten, die ihre Entstehung den phänomenalen gitarristischen Fähigkeiten Segovias verdanken, hat Frank Bungarten eingespielt – und erweist sich als des Erbes des unvergessenen Andalusiers in jeder Hinsicht würdig.

entdeckt
Die Sonate von Antonio José ist eine echte Überraschung: Erst kurz vor der Aufnahme entdeckt, bereichert das ungewöhnlich umfangreiche Werk mit von Schmerz, Sehnsucht und Hoffnung geprägtem Gestus voller Leidenschaft das Gitarrenrepertoire um eine völlig neue Dimension. Authentisch: Während von den meisten anderen Sonaten nur eine von Segovia für den praktischen Gebrauch eingerichtete Fassung existiert, konnte Bungarten hier auf ein Autograph des Komponisten zurückgreifen und aus dem Vollen schöpfen.

verdeutlicht
Mexikanisch geht es bei Manuel Maria Ponce zu: Obwohl in Berlin und Paris ausgebildet, ist der Einfluss indianischer Folklore unüberhörbar. Rhythmische Spannungen prägen das Werk, Hemiolen, Synkopen, ungerade Taktarten – mitreißend, wie Frank Bungarten die diffizile Metrik in überbordenden Schwung zu verwandeln versteht! Mario Castelnuovo- Tedescos Sonate gibt sich vordergründig klassizistisch; die kühne Harmonikhat es aber in sich und sorgt für überaus interessante Klänge – man höre nur einmal den virtuosen Beginn des letzten Satzes!

perfekt!
Frank Bungarten gehört zu den ganz großen Künstlerpersönlichkeiten. Sein individueller Zugang zu den großen Meisterwerken überrascht und überzeugt zugleich, zumal er sich nicht mit gitarristischer Beliebigkeit und purer Fingerfertigkeit abgibt: Seine Klangfarbenvielfalt ist bewusst eingesetzt, um polyphonen Strukturen quasi mehrdimensional nachzuspüren. Und er ist von dieser Musik begeistert, eine Begeisterung, die ausstrahlt und in jedem Augenblick mit Ohren zu greifen ist!