Rutter
Mitreißende Rhythmen, tief berührende Melodien und
lässige Schlager mit Ohrwurmpotential prägen die
Musik von John Rutter. Dazu braucht es keinen
großen Aufwand: Seine Oper „The Piper of Hamlin“
entstand nach der Rattenfängersage und ist
ursprünglich für eine Schulaufführung konzipiert
worden. Kaum zu glauben: Sie erscheint jetzt mit den
„ECHO“-prämierten Kindern und Jugendlichen von
Bobbys Klassik und dem Beethoven Orchester Bonn
erstmals auf CD.
Rat
Bei aller Popularität ist Rutters Musik durchaus
anspruchsvoll und bedient sich zeitgemäßer Mittel. So
basiert das irisierende Leitmotiv des Rattenfängers
auf einer Ganztonskala und verleiht seinem Auftritt
damit etwas Mysteriös-Zauberisches. Geradezu
grotesk überzeichnet sind die Szenen der korrupten
Ratsgesellschaft: Irgendwo zwischen Marschmusik
und 20er-Jahre-Schlager angesiedelt, möchte man
mitschunkeln – und fühlt sich gleich als Mitläufer
ertappt!
Ratte
„Yank his tail, hear him wail, trim his whiskers with a
razor…“ – die Kinder haben ihre eigene Lösung für
das Rattenproblem. Das ist so einfach, dass es zum
Mitsingen einlädt – am besten mit der Karaoke-
Fassung, die als Bonus am Ende der CD zu finden ist.
Schade nur, dass die Geschichte nicht so fröhlich
ausgeht. Dafür entschädigt aber die herzzerreißende
Klage des lahmen Jungen, mit der die Oper endet –
das ist ganz große Musik für die Kleinen!
parat
Bernhard Hoëcker als Erzähler führt gemeinsam mit
Hanna Lüdecke in die Handlung ein, die mit witzigen
deutschen Spielszenen zwischen den englischen
Gesangsnummern auch für jüngere Hörer gut
verständlich ist. Bewundernswert, mit welcher
Sicherheit die durchweg jugendlichen Gesangssolisten
ihre Partien meistern: Wieder ein preisverdächtiges
Beispiel für vorbildliche Bonner
Musikpädagogik!