fassungslos
Zum Glück war es nur das Deckblatt, dass
Beethoven angeblich zerrissen haben soll: Nach
Napoleons Selbsternennung zum Kaiser zog der
aufbrausende Komponist den ursprünglichen Titel
seiner neuesten Sinfonie „Bonaparte“ zurück; die
Ideale der Französischen Revolution sah er im
höchsten Maße verraten. Die Musik ließ er aber
unverändert, sehr zum Vorteil der Nachwelt, wie die
jüngste Fortsetzung des Bonner Beethoven-Zyklus
zeigt: Mit wahrhaft heldenhafter Geste überzeugt
die neue Einspielung der „Eroica“ unter Stefan
Blunier, der die gewaltigen Dimensionen des Werks
mit packender Dramatik zu bewältigen weiß.
endlos
Mit knapp einer Stunde Aufführungsdauer sprengt
die Sinfonie alles bisher Dagewesene. Beethoven
selbst war sich dieser Kühnheit bewusst, empfahl
er doch, das Stück recht bald im Konzert zu
programmieren, damit das Publikum noch nicht
ermüdet sei… Völlig unnötig, besteht doch beim
Beethoven Orchester Bonn nicht einen Augenblick
die Gefahr der Ermattung: Zwingend spannt sich
der Bogen vom überaus schwungvollen
Eröffnungsmotiv über den unfassbar depressiven
Trauermarsch und das geisterhaft-wilde Scherzo
mit seinen berühmten Jagdfanfaren im Trio bis zum
ausgelassenen Finale, das dann vor lauter Energie
kaum ein Ende findet…
konkurrenzlos
Die kluge Zusammenstellung macht diese
Neuaufnahme zusätzlich besonders reizvoll: Der
populären „Eroica“ stellt Stefan Blunier mit „König
Stephan“ und „Die Weihe des Hauses“ zwei
äußerst selten zu hörende Ouvertüren zur Seite.
Kaum verständlich, dass diese beiden
Meisterwerke kaum im Konzertsaal zu hören sind,
zumal beide als Teil einer Bühnenmusik das
Uraufführungspublikum zu nicht enden wollenden
Beifallsstürmen hinriss.
Makellos
Für den Helden nur das Beste: Auch die „Eroica“ ist
selbstverständlich in feinster SACD-Qualität
produziert. Der sorgfältig ausbalancierte 3-D-Klang
lässt keine Wünsche offen: Frisch poliert, erstrahlt
das Werk in funkelndem Glanz – wem da nicht
heroisch ums Herz wird…